Kurdendemo: Zwei Verdächtige in Haft

Die Polizei hat zwei Wochen nach der Kurdendemo in Bregenz fünf Verdächtige festgenommen. Sie sollen für die rabiaten Auseinandersetzungen im Vorfeld der Demo verantwortlich sein. Die beiden Hauptverdächtigen im Alter von 25 und 34 Jahren wurden angeblich am Freitag in die Justitzanstalt Feldkirch überstellt.

Der Polizeibericht liest sich wie eine Verkettung unglücklicher Umstände. Am Ende der Auseinandersetzung gab es bekanntlich zwei, durch Stiche schwerverletzte Jugendliche, einen 17-jährigen Thailänder und einen 17-jährigen Österreicher türkischer Herkunft. Beide, auf Seiten jener, die die Demonstration für Kobane stören wollten.

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Video: „Vorarlberg heute“-Beitrag von Gernot Hämmerle

Für die Polizei nahm die Auseinandersetzung ihren Ausgang beim Skaterpark: Auf der einen Seite kurdische Demonstrationsteilnehmer, auf der Gegenseite „eine deutlich in der Unterzahl befindlichen Gruppe von jungen Männern türkischer und tschetschenischer Herkunft“, so die Polizei am Freitag.

Flucht, Sturz und Bauchstiche

Das Landeskriminalamt stützte sich bei seinen Ermittlungen vor allem auf Video-Aufnahmen aus den Medien. Folgender Verlauf wurde ermittelt: Nach der Auseinandersetzung beim Skaterplatz flüchteten die Jugendlichen mit weiteren Jugendlichen über die Mehrerauer Straße in Richtung Parkplatz Ost beim Festspielhaus. Ihnen folgten mehrere, offenbar aufgebrachte Demonstrationsteilnehmer. Im Bereich der Zufahrtsstraße zum Casino sei einer der Verfolger gestürzt.

Der junge Thailänder glaubte angeblich, dass es sich um einen Jugendlichen aus seiner Gruppe handle und wollte dem gestürzten Mann aufhelfen. Der 25-jährige kurdische Demonstrationsteilnehmer sei jedoch selbst aufgestanden und unvermittelt auf den Thailänder losgegangen. Dabei habe der Kurde den Thailänder mit einem Stich in den Bauch verletzt.

Verdächtige auf Seiten der Kurden

Für die zweite Tat komme ein 34-jähriger österreichischer Staatsbürger mit kurdisch-türkischer Herkunft in Frage. Das zweite Opfer, ein 17-jähriger Österreicher türkischer Herkunft, sei etwa 25 Meter vom ersten Tatort entfernt, von mindestens sechs Demonstrationsteilnehmern umstellt und in der Folge körperlich attackiert worden. „Während er gleichzeitig von mehreren Angreifern mit Fäusten und Füßen geschlagen bzw. getreten wurde, versetzte ihm ein Täter aus dieser Gruppe mit einem unbekannten Tatwerkzeug eine schwere Stichverletzung in die Brust“, beschreibt die Polizei den Vorfall.

Die beiden Hauptverdächtigen sind unbescholten. Es wird ihnen schwere Körperverletzung vorgeworfen. Beide bestreiten die Vorwürfe. Tatwaffen wurden bislang keine gefunden.

Drei Verdächtige auf freiem Fuß angezeigt

Drei weitere Männer auf kurdischer Seite, im Alter von 32, 33 und 35 Jahren, wurden im Zusammenhang mit dem Handgemenge festgenommen. Sie wurden inzwischen wieder entlassen und werden auf freiem Fuß angezeigt.

Die Festnahmen erfolgten am Donnerstag im Rahmen einer gemeinsamen Aktion der EKO Cobra, des LKA Vorarlberg und des PI Bregenz. Den Festnahmen waren mehrere Hausdurchsuchungen vorausgegangen. Im Vorfeld analysierten die Ermittler Videos, die in öffentlichen Medien erschienen waren. Das Dokumentationsteam der Polizei war bekanntlich nicht vor Ort. Die beiden Opfer sind heute außer Lebensgefahr und werden mittlerweile ambulant behandelt.

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