Pilotprojekt für Lehrpraxen wird gestartet

In Vorarlberg wird ein Pilotprojekt zur Lehrpraxis für Allgemeinmediziner gestartet. Spätestens ab Herbst 2014 sollen junge Mediziner damit Praxiserfahrung sammeln können. Die jährlichen Kosten werden mit 270.000 Euro veranschlagt.

Um die Lehrpraxis und deren Ausgestaltung - vor allem hinsichtlich der Dauer - gab es in den vergangenen Jahren auf Bundesebene keinen Konsens zwischen den Systempartnern. Das Gesundheitsministerium, das Land Vorarlberg sowie die Vorarlberger Ärztekammer und Gebietskrankenkasse einigten sich nun auf das auf zwei Jahre angelegte Pilotprojekt mit Kosten von 270.000 Euro.

Die erforderlichen Mittel werden von den Partnern in unterschiedlicher Höhe aufgebracht, so wird das Land 100.000 Euro beisteuern, der Bund 80.000 Euro, Vorarlberger Gebietskrankenkasse und Ärztekammer 45.000 Euro aus dem Reformtopf und alle Lehrpraxeninhaber zusammen 45.000 Euro.

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Beitrag von Daniela Marte; Sie sehen Landesrat Christian Bernhard (ÖVP).

Fünf Lehrpraxen mit sieben Ausbildungsplätzen

Eingerichtet werden fünf Lehrpraxen mit insgesamt sieben Ausbildungsplätzen, die an Krankenhäuser angegliedert werden, erklärt Burkhard Walla von der Vorarlberger Ärztekammer. Die Jungmediziner werden vier Tage pro Woche in der Lehrpraxis tätig sein, einen Tag im Spital. Sie bleiben während der gesamten Dauer der Lehrpraxis am Krankenhaus angestellt.

Sicherung der ärztlichen Versorgung

In den Lehrpraxen sollen die angehenden Hausärzte nicht nur das Führen einer Ordination lernen, sondern kämen auch mit Krankheitsbildern in Berührung, die im Spital nur eingeschränkt vermittelt werden könnten. „Etwa Bluthochdruck, Diabetes und andere chronische Erkrankungen“, so Walla.

Manfred Brunner, Obmann der Vorarlberger Gebietskrankenkasse, sieht das Lehrpraxenmodell als wichtigen Baustein zur nachhaltigen Sicherung der Versorgung. Bis 2020 würden etwa 40 der 170 niedergelassenen Allgemeinmediziner das 65. Lebensjahr erreichen.

Opposition begrüßt Einführung der Lehrpraxen

Die Oppositionsparteien FPÖ und Grüne begrüßen die Einführung der Lehrpraxen. Freiheitlichen-Obmann Egger sieht in dem Projekt einen ersten wichtigen Schritt, die wohnortnahe ärzliche Versorgung abzusichern. Ziel müsse es sein, den Hausarzt aufzuwerten.

Auch die Grünen freuen sich über das Pilotprojekt. Gesundheitssprecherin Wiesflecker bezweifelt aber, ob die vorgesehenen fünf Lehrpraxen mit sieben Ausbildungsplätzen reichen und fordert noch mehr Initiativen. Schließlich ginge bis 2020 ein Viertel der Allgemeinmediziner in Pension.