Arbeiterkammer bewertet Berufsaussichten

Die Arbeiterkammer Vorarlberg hat am Mittwoch eine Studie zur wirtschaftlichen Entwicklung in den nächsten fünf Jahren und zu den Berufsaussichten vorgestellt.

Eines der wesentlichen Ergebnisse lautet: „Karriere mit Lehre ist mehr als nur ein Slogan.“ Für 80 von 120 Zukunftsberufen ist die Lehrausbildung Voraussetzung. Die wirtschaftliche Entwicklung in Vorarlberg wird besser eingeschätzt als in den anderen Bundesländern.

Berufe mit Zukunft :

Lehre/berufsbildende mittlere Schule: Installationstechniker/in, Maschinenbautechniker/in, Koch/Köchin; insgesamt 82 Berufe, Zusatzqualifikationen machen meist einen Unterschied, vor allem beim Gehalt.

Matura: Maschinenbaukonstrukteur/in, Software-Entwickler/in, Physiotherapeut/in; insgesamt 48 Berufe, viele davon im technischen Bereich

Pflichtschule:

Heimhelfer/in, Sicherheitsorgan, Stubenmädchen/-bursch; insgesamt nur 9 Berufe, hoher Teilzeitanteil, überdurchschnittliches Arbeitslosigkeitsrisiko.

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12.400 Arbeitsplätzen mehr

Die Studie der Wiener Synthesis-Forschung prognostiziert für Vorarlberg im Zeitraum bis 2017 ein stärkeres Wachstum als im österreichischen Durchschnitt. Studienautor Wolfgang Alteneder spricht von zusätzlichen 12.400 Arbeitsplätzen. Aufgrund der steigenden Berufstätigkeit von Frauen werde das Arbeitskräfteangebot gleichzeitig um 11.900 Personen zunehmen. Unter dem Strich rechnet Alteneder mit einer leichten Abnahme der Arbeitslosigkeit.

Handel sucht die meisten Arbeitskräfte

Am größten wird die Nachfrage nach Arbeitskräften im Dienstleistungsbereich, also etwa im Handel, ausfallen. Neue Arbeitsplätze soll es laut Synthesis-Prognose auch in der Metallindustrie, im Maschinenbau und in der Nahrungsmittelerzeugung geben. Das Forschungsinstitut hat die konkreten Berufe herausgefiltert, solche mit guter Chance auf Beschäftigung und gutem Gehalt. Der überwiegende Teil der Berufe erfordere eine Fachausbildung, also einen Lehrberuf oder eine mittlere Berufsschule, so Alteneder.

AK fordert Rücknahme der Lehrlingskündigung

Generell gilt: Je besser die Ausbildung, desto besser die Perspektiven. „Schulabschlüsse im Pflichtschulbereich machen für Arbeitslosigkeit besonders anfällig“, sagt AMS-Chef Anton Strini. Arbeiterkammer-Präsident Hubert Hämmerle (ÖVP) sieht aufgrund der Studie seinen Widerstand gegen Lehrlingskündigung bestätigt. Die Wirtschaft habe österreichweit 5.000 Arbeitsplätze mehr versprochen. „Wir haben dazumal gesagt, das ist heiße Luft und fordern die Rücknahme der Lehrlingskündigung, weil sie nur schadet und niemandem hilft,“ so Hämmerle.

Änderungen brauche es aber auch für ältere Arbeitnehmer, damit sie länger beschäftigt werden, sagt Hämmerle. Dazu gehöre auch eine neue „Behaltekultur“.

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