Höchste Arbeitslosigkeit seit 1953

Der Dezember hat in Vorarlberg einen massiven Einbruch am Stellenmarkt gebracht. Dennoch spricht AMS-Geschäftsführer Anton Strini von einer - im internationalen Vergleich - günstigen Situation in Vorarlberg.

Im Dezember 2013 waren beim AMS Vorarlberg 10.103 Personen als arbeitslos vorgemerkt, das waren um 8,9 Prozent mehr als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit um 8,9 Prozent liegt dieser noch deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Die Arbeitslosenquote beträgt 6,2 Prozent.

Den höchsten Anstieg mit 19,1 Prozent gab es bei den Über-50-Jährigen, einen Rückgang gab es nur bei den Unter-20-Jährigen. Die durchschnittliche Vormerkdauer der Arbeitslosen lag bei 89 Kalendertagen, das waren um sieben mehr als im Vorjahr.

Strini: EU-weit günstigste Arbeitslosensituation

AMS-Geschäftsführer Anton Strini spricht angesichts der momentanen Arbeitslosigkeit von einer skurrilen Situation. Einerseits gebe es in Österreich die höchste Arbeitslosenzahl seit Beginn der Aufzeichnungen, andererseits habe Österreich die günstigste Arbeitslosensituation in der EU. Aber auch Vorarlberg leidet laut Strini unter der wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die es in ganz Europa gebe.

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AMS-Geschäftsführer Anton Strini im Gespräch mit Vorarlberg Heute-Moderator Daniel Rein

Das Wirtschaftswachstum im Land sei aber nach wie vor zu schwach, um den Anstieg der Arbeitslosigkeit zu stoppen. Im Jahresdurchschnitt dürften heuer noch einmal 300 Arbeitslose dazu kommen - das entsprechen einem Plus von drei Prozent im Jahresdurchschnitt.

Weniger Jobangebote bei den Bauberufen

Gegenüber dem Vorjahr überdurchschnittlich angestiegen ist die Arbeitslosigkeit in den Techniker-, Verkehrs-, Reinigungs-, Handels- und Bauberufen. Auch im Fremdenverkehr stieg die Zahl deutlich an und zwar um knapp acht Prozent.

Aber: DAs Stellenangebot ist praktisch in allen Berufsgruppen eingebrochen. Es hat sich um 40,3 Prozent auf 948 sofort verfügbare Jobangebote reduziert. In den Bauberufen gab es sogar einen Rückgang von 82,7 Prozent, bei den Hilfsberufen um 74,4 Prozent.

216 Jugendliche waren im Dezember auf der Suche nach einer Lehrstelle, das waren um 8,5 Prozent weniger als im Dezember 2012. Ihnen standen 123 Ausbildungsplätze zur Verfügung, um knapp 22 Prozent weniger als im Dezember des Vorjahres.

Auer: Bonus-Malus-System rasch umsetzen

„Die Politik muss alle Möglichkeiten ausreizen, um die dramatische Lage am Arbeitsmarkt zu entschärfen und Arbeitsplätze zu sichern“, so AK-Vizepräsidentin Manuela Auer zu den aktuellen Arbeitslosenzahlen. Um dieser Entwicklung entgegenzusteuern fordert Auer die rasche Umsetzung des im Koalitionspakt enthaltenen Bonus-Malus-Systems.

Die Betriebe müssten endlich erkennen, „dass Ältere keine Belastung, sondern eine Bereicherung und letztendlich auch ein Wettbewerbsvorteil sind“, so Auer. Dazu müssten die Rahmenbedingungen in den Betrieben verbessert werden. So brauche es Investitionen in die innerbetriebliche Weiterbildung, mehr gesundheitsfördernde Maßnahmen und dem Alter entsprechende Arbeitsbedingungen durch den Ausbau alternsgerechter Arbeitsplätze.

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