Tuberkulose auf Schweizer Kühe übertragen?

Zwei Fälle von Rindertuberkulose sorgen derzeit in Appenzell-Außerrhoden und im Kanton St. Gallen für Aufregung. Zwanzig Kühe auf einem Hof in Ausserrhoden werden getötet. Die Ansteckung könnte in Vorarlberg erfolgt sein.

Die Ansteckung einer Schweizer Kuh liegt möglicherweise schon länger zurück. Die Kuh aus dem Kanton St. Gallen könnte sich vor zwei Jahren auf der Alpe Rauz angesteckt haben, wird vermutet. Das Rind übertrug dann möglicherweise die Rindertuberkulose auf eine Appenzeller Kuh.

Beide Rinder wurden zweieinhalb Jahre im selben Stall gehalten. Die Krankheit wurde nun bei jenem Rind aus St.Gallen diagnostiziert. Die Laboruntersuchungen ergaben, dass die Kuh mit dem Erreger „Mycobacterium caprae“ infiziert war, jenem Erreger, der auch im Silbertal festgestellt worden war.

Laut einer Anfragebeantwortung des österreichischen Gesundheitsministeriums hatten alle in Vorarlberg und Tirol infizierten Rinder - zumindest in den Jahren 2008 bis 2012 - diesen Erreger. Auch die Schweizer Kuh könnte vor zwei Jahren auf der Alpe möglicherweise mit dem Erreger in Kontakt gekommen sein. Ein infiziertes Wildtier könnte am Anfang der Übertragungskette gewesen sein, vermuten die Tierärzte. Die Untersuchungen sind noch im Gange.

Vier Kühe im Fürstentum infiziert

Im Sommer 2011 hatten auch Kühe aus liechtensteinischen Betrieben auf der Alpe Rauz im Alpsommer Kontakt zur aktuell an Tuberkulose erkrankten Kuh. Vier Tiere im Fürstentum wurden daher als verdächtig identifiziert, teilte das liechtensteinische Amt für Lebensmittelkontrolle und Veterinärwesen am Donnerstag mit. Sie werden demnächst geschlachtet. Zwei weitere Kühe, die sich nachweislich infiziert hatten, wurden bereits getötet. Die Höfe mit verdächtigen Kühe wurden gesperrt.

100 Tiere werden getestet

Aktuell werden in der Schweiz und in Liechtenstein rund 100 Tiere, die ebenfalls im Sommer 2011 auf der Alpe Rauz waren, untersucht. In Vorarlberg werden jährlich rund 2.000 bis 3.000 Rinder auf Tuberkulose getestet. Nach drei Infektionen im Jahr 2010 und sechs positiven Tests zu Jahresbeginn in Silbertal hat es keine weiteren positiven Proben gegeben, sagt Vorarlbergs Landesveterinär Norbert Greber. Zudem soll ein im Frühjahr beschlossenes Maßnahmenpaket für mehr Sicherheit sorgen. Darin sind unter anderem höhere Abschussquoten für Rotwild und eine strengere Trennung von Wild und Viehbestand vorgesehen.

Geringes Risiko für Menschen

Für die Menschen gibt Landesveterinär Greber Entwarnung: Das Erkrankungsrisiko sei minimal. Als Folge der TBC-Infektionen nimmt allerdings die Zahl der Schweizer Rinder, die auf Vorarlberger Alpen gebracht werden, ab. Allerdings werde damit ein schon länger bestehender Trend verstärkt, sagt Greber: Aktuell kommen jährlich rund 1.500 Tiere aus der Schweiz auf Vorarlberger Alpen, nur mehr rund halb so viele wie vor 20 Jahren.

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