Geothermie: Gespräche mit St. Gallen geplant

Nach dem durch Geothermie-Bohrungen ausgelösten Erdbeben in St. Gallen strebt die Vorarlberger Landesregierung einen Lokalaugenschein an. Im September will man sich mit den Verantwortlichen in St. Gallen treffen. Hintergrund sind mögliche Erdwärme-Projekte in Vorarlberg.

Das Bohrloch stehe nicht mehr unter Druck, hieß es am Montag von den Stadtwerken St. Gallen. Doch bevor weitere Untersuchungen durchgeführt werden können, um über die Zukunft der Geothermiebohrung in St.Gallen zu entscheiden, dauert es noch bis Ende der Woche.

Geothermische Bohrungen könnten in Vorarlberg im nördlichen Rheintal, in der Feldkircher Gegend und im Vorderwald durchgeführt werden. Kraftwerke, die jeweils Strom für sechs bis 9.000 Haushalte produzieren, wären möglich. Nach dem Erdbeben vom Samstag wollen sich Vertreter der Landesregierung nun schnell mit den Verantwortlichen in St. Gallen treffen.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Erich Schwärzler (Landesrat ÖVP), Christian Eugster (Projektleiter Tiefengeothermie illwerke vkw-Gruppe). Ein Beitrag von Stefan Krobath, Manfred Abel, Roland Weber

Lokalaugenschein: Klare Antworten erhofft

Das Land Vorarlberg will den allfälligen Einstieg in die Erdwärmenutzung unter anderem auch von der Ergebnissen in St. Gallen abhängig machen. Nun könnte aber dem Projekt das Aus drohen - so wie in Basel, wo es auch unerwartet starke Erdbeben nach Bohrungen gegeben hat. Landesrat Erich Schwärzler (ÖVP) erklärte gegenüber ORF-Redakteur Stefan Krobath, man könne nach dem Vorfall in St. Gallen nicht einfach so zur Tagesordnung übergehen.

Vorbereitungen laufen seit zwei Jahren

Man habe sich in den letzten zwei Jahren intensiv mit der Geothermienutzung auseinandergesetzt und habe Daten, Zahlen, Fakten aus den vergangenen Jahrzehnten im Land Vorarlberg zusammengetragen, so Schwärzler.

Es sei zudem beschlossen worden, dass man die Ergebnisse in St. Gallen abwarte und dann für Vorarlberg eine Entscheidung treffe. Nach dem Vorfall habe man nun bereits einen Termin im September vereinbart: Bei einem Lokalaugenschein vor Ort mit Energiesprechern und der VKW-Illwerke-Gruppe werde man die Fakten miteinander besprechen. Schwärzler hofft dabei auf klare Ergebnisse und Antworten.

illwerke/vkw-Gruppe interessiert

Die illwerke/vkw-Gruppe ist an den Bohrungen nach heißem Wasser in 4.500 Metern Tiefe unter anderem zur Stromerzeugung interessiert. Das Projekt gilt nicht nur in St.Gallen als zukunftsweisend. Es sei das Vorzeigeprojekt in Mitteleuropa. Doch bis es hierzulande soweit sein könnte, dauert es so oder so. Frühestens in drei Jahren könnte also hierzulande überhaupt erst mit Bohrungen begonnen werden.

25 Schadensmeldungen

Bei der nach dem Erdbeben eingerichteten Hotline sind bis Montagnachmittag 25 Schadensmeldungen eingegangen. „Die bisher gemeldeten Schäden reichen von der heruntergefallenen Vase bis zum Riss in der Fassade“, sagte Roman Kohler, Mediensprecher der Stadt St. Gallen. Zunächst hatte es geheissen, es seien keine Schäden verursacht worden.

Links: