Datendieb Lins spricht von „Irrsinn hoch zwei“

Die Staatsanwaltschaft Innsbruck habe brisante Steuersünderdaten nicht an die Finanz weitergegeben - das sagt der in Feldkirch wohnhafte Datendieb Klaus Lins. Die Gegenargumentation der Staatsanwaltschaft betitelt Lins im ORF Radio-Vorarlberg-Interview als „Irrsinn hoch zwei“.

In einem Interview mit dem Wirtschaftsmagazin „trend“ hatte Lins erklärt, dass bei der Staatsanwaltschaft Innsbruck möglicherweise seit über einem Jahrzehnt Unterlagen über österreichische Steuerflüchtlinge lagern, die ihr Vermögen in liechtensteinischen Stiftungen gebunkert haben. Treuhänder dieser Stiftungen sei der bekannte Kunstsammler Herbert Batliner, bei dem Lins als IT-Experte tätig war. Der Feldkircher hatte Batliner vor 15 Jahren mehr als 16.000 Datensätze entwendet, die in der Folge dem deutschen Fiskus hunderte Millionen Euro zusätzlicher Steuereinnahmen bescherten - mehr dazu in Steuersünder-Unterlagen unter Verschluss?.

Mayr: Spitzer war im Auftrag Liechtensteins tätig

Im Magazin „trend“ sagte Lins, der heutige Leiter der Oberstaatsanwaltschaft Innsbruck, Kurt Spitzer, habe diese Daten möglicherweise gebunkert und nicht an die Finanz weitergegeben. Spitzer habe Aufzeichnungen mit mindestens drei interessanten Stiftungen aus Österreich und einem aus Vorarlberg beschlagnahmt. Laut Staatsanwaltschaft-Sprecher Hansjörg Mayer war Spitzer damals im Auftrag Liechtensteins unterwegs. Deshalb habe es in Österreich kein Ermittlungsverfahren gegeben, so Mayer.

Lins spricht von „Irrsinn hoch 2“

Diese Argumentation der Staatsanwaltschaft ist laut Lins „Irrsinn hoch zwei“ - dies erklärte er im Interview mit ORF-Redakteurin Magda Rädler. Er habe diese Daten schließlich nicht entwendet, um sie Liechtenstein zurückzugeben.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Audio: Beitrag von ORF-Redakteurin Magda Rädler - zu Wort kommt Klaus Lins, der sich zur Stellungnahme der Staatsanwaltschaft Innsbruck äußert

Lins erklärte gegenüber ORF Radio Vorarlberg, das Material enthalte hunderte österreichische Stifter - es wäre ein Leichtes gewesen, sie zu entdecken, behauptet Lins. Doch angeblich wurden diese Datensätze ungenützt an ihn zurückgegeben, wie er im Interview schildert.

Fiskus wartet auf Unterlagen

Der Fiskus wartete bereits auf Unterlagen - über den Umweg Deutschland, sagt der Sprecher der Finanzlandesdirektion, Franz Füchsl. Im Nachhinein zeigt Füchsl Verständnis. Die Staatsanwaltschaft habe wohl die Daten nicht so ohne Weiteres übergeben dürfen. Die Staatsanwaltschaft Feldkirch teilt auf ORF-Anfrage mit, eine sogenannte Batliner-CD sei nie abgegeben worden, so der leitende Staatsanwalt Wilfried Siegele am Dienstag. Dachte Oberstaatsanwalt Kurt Spitzer als österreichischer Beamter tatsächlich nur an Liechtenstein? Spitzer war bisher krankheitsbedingt für eine Stellungnahme nicht erreichbar.