Steigende Betriebskosten als Problem für Mieter
Immer mehr Menschen kommen zur Beratung, weil sie sich das Wohnen nicht mehr leisten können, sagt die Leiterin der Vorarlberger Mietervereinigung, Annette Fritsch. Schuld daran seien vor allem die Nebenkosten, sagt Fritsch: Oft könnten Mieter sich Miete und Betriebskosten auch aufgrund immer höherer Betriebskosten nicht mehr leisten. Sehr oft seien alleinerziehende Frauen nach einer Trennung betroffen. Stark betroffen seien auch junge Vorarlberger.
Auch für die Vorarlberger Eigentümervereinigung ist vor allem die Entwicklung der Betriebskosten Schuld an den finanziellen Problemen vieler Mieter, sagt Geschäftsstellen-Leiterin Karin Gisinger: Heizkosten, Wasserkanalgebühren etc. seien im Verhältnis zu den Löhnen enorm gestiegen, gerade in nachwuchsreichen Familien reiche das Einkommen oft nicht aus.
Vor Vertragsabschluss informieren
Viele Mieter würden sich aber auch zu wenig informieren und erst spät Hilfe suchen, beklagt Mietervereinigungs-Leiterin Fritsch. Sie rät allen Mietern, sich schon vor Vertragsunterzeichnung beraten zu lassen. Jeder Mieter solle verstehen, was er unterschreibt, wünscht sich die Beraterin. Oft würden Paragraphen zitiert, die Mieter nicht kennen können und deren Konsequenz sie nicht verstehen können. So würden beispielsweise viele Mieter zustimmen, selbst die Elektrogeräte zu erneuern, sagt Fritsch. Dafür gebe es auch nach dem Auszug keine Ablöse.
Auch andere Zahlungen würden oft vom Vermieter auf die Mieter geschoben, beklagt Fritsch, etwa die Grundsteuer. Diese hat ihrer Ansicht nach ganz klar der Eigentümer zu bezahlen und nicht der Mieter, denn warum sollte ein Mieter Steuern für den Baugrund bezahlen, fragt sie. Auch die Finanzamtsgebühr gehöre nicht auf Mieter abgewälzt.
Ein großes Streitthema in vielen Mietverhältnissen sei auch die Frage der Abnützung einer Wohnung - hier empfiehlt Fritsch dringend, beim Einzug ein Zustands-Protokoll und Fotos der Wohnung anzufertigen. Eine entsprechende Dokumentation wird auch von der Eigentümervereinigung empfohlen. Insgesamt könnten aber rund drei Viertel der Streitigkeiten bei Mietverträgen einvernehmlich gelöst werden.