Lehrervertreter: Unterschiedliche Erwartungen

Die Erwartungen der Lehrervertreter an die Nominierung von Bernadette Mennel (ÖVP) zur Schullandesrätin sind unterschiedlich. Dabei dreht es sich vor allem um die Frage, ob mit Mennel ein frischer Wind in die Bildungspolitik Vorarlbergs kommt.

Die Unabhängige Bildungsgewerkschaft (UBG) und die Vorarlberger LehrerInneninitiative (VLI) stellten ihre Erwartungen in einer gemeinsamen Aussendung klar: Man erwarte sich von der neuen Landesrätin unter anderem ein aktives Einbringen in die Diskussion für ein besseres Dienstrecht, die Entwicklung einer Modellregion für eine gemeinsame Schule der 6- bis 15-Jährigen, mehr Transparenz bei Sach- und Personalentscheidungen sowie mehr Geld für Schulen und Kindergärten und für die Pädagogen selber. Die ÖVP müsse Bildungspolitik für alle machen und nicht nur die eigene Klientel bedienen, so die Lehrervertreter.

Neue Landesrätin, neue Chancen in der Bildungspolitik, so kommentiert der Obmann der UBG, Gerhard Rüdisser, die Personalrochade. Mit Bernadette Mennel öffne sich jetzt ein Fenster für eine neue, zukunftsgerichtete Bilungspolitik.

Unterkofler erwartet „Ja“ zur Gesamtschule

Ähnlich äußerte sich auch Gerhard Unterkofler, Obmann der Gewerkschaft der Pflichtschullehrer im Land. Diese Chance müsse Mennel aber auch nützen, gerade in der Debatte über die gemeinsame Schule. "Ich erwarte mir natürlich, dass sich Mennel traut, in der Öffentlichkeit zu sagen, dass wir eine Gesamtschule brauchen und dass wir eine Modellregion Vorarlberg machen könnten. Dann wären wir schon einen großen Schritt weiter, so Unterkofler.

Pusnik: Mennel wohl eher konservativer Flügel

Skeptischer ist in dieser Frage AHS-Personalvertreter Gerhard Pusnik, Obmann der LehrerInneninitiative. Zwar habe Mennel Erfahrung als Lehrerin, aber: „Sie ist sicher nicht auffällig gewesen, in der Weise, dass sie vorzügliche Ideen forciert hätte - weder in der Partei noch in der Öffentlichkeit. Ich vermute, sie ist eher dem bildungspolitisch konservativen Flügel der ÖVP zuzurechnen“, so Pusnik. Dennoch müsse man jetzt einmal abwarten und Mennel Zeit zur Einarbeitung zugestehen.

ÖAAB-Vertreter: Mennel steht für Verlässlichkeit

Zufrieden mit Mennels Kür zur neuen Bildungslandesrätin ist Wolfgang Türtscher, Obmann der heimischen ÖAAB-Lehrer. Mennel stehe für Verlässlichkeit - und die brauche es. Nur so könne die erfolgte Einführung der Mittelschule in Vorarlberg auch in der Praxis ordentlich umgesetzt werden.

Rossbacher: Wunsch nach Kontinuität

Noch keine konkreten Forderungen will Pflichtschullehrervertreter Armin Rossbacher an Mennel richten. Diese müsse sich zuerst in das schwierige Bildungsressort einarbeiten. Rossbacher hofft aber, dass Mennel ein ebenso offenes Ohr für die Anliegen der Personalvertreter haben wird wie ihr Vorgänger Siegmund Stemer.

Das ist auch ein Wunsch von Monika Hillbrand, Obfrau des Elternverbandes an den Pflichtschulen. Der Austausch zwischen Land und Elternvertretern sollte auch in Zukunft so gut funktionieren wie bisher.

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