Proteste in Türkei: Reaktionen aus Vorarlberg

In der Türkei spitzt sich die Lage weiter zu: Seit Tagen kommt es zu Zusammenstößen zwischen Gegnern von Regierungschef Erdogan und der Polizei. Auch die türkische Gemeinde in Vorarlberg blickt mit Sorge gegen Osten.

Sendungshinweis:

„Vorarlberg heute“, 5.6.2013

Die Tochter von Ethem Sahin, der in Vorarlberg lebt, ist zur Zeit in Istanbul. Er telefoniert täglich mit ihr und ermutigt sie, gegen Erdogan zu demonstrieren. Doch derzeit traut sie sich nicht auf die Straße - aber viele seiner Bekannten.

Die Menschen haben laut Sahin die Geduld verloren. Sie wollen sich nicht vorschreiben lassen, wie sie zu leben haben und was sie glauben sollen. Erdogan wolle über das Land herrschen - und das wollen die Menschen nicht mitmachen, so Sahin.

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Im Video zu sehen: Ethem Sahin (Alevitischer Kulturverein), Nurcan Bakmaz (Chefsekretärin), Mehmet Ekran (Dornbirn); Beitrag von Theresia Bilgeri, Reinhard Mohr, Alexander Rauch

Hilfe über Internet

Der Aufruf zum Protest funktioniert vor allem über das Internet. Die Hälfte der Familie von Nurcan Bakmaz aus Feldkirch lebt in Instanbul. Via Facebook ist sie mit ihren Cousinen, die bei den Demonstrationen dabei sind, ständig in Kontakt. Man fahre mit Panzer in die Mengen, schieße gezielt auf Demonstranten, es gebe hunderte Verletzte, führt Bakmaz aus. Das Internet sei die einzige Möglichkeit, sich Hilfe zu holen. Gott sei Dank würden sich viele Ärzte und Anwälte melden.

Doch nicht alle solidarisieren sich mit den Demonstranten. Der Dornbirner Lebensmittelhändler Mehmet Ekren ist in Vorarlberg geboren. Er war noch nie in Istanbul, besucht aber seine Verwandten in der Osttürkei regelmäßig. Er selbst würde nicht demonstrieren, wie er erklärt. Wenn man mit Erdogan nicht einverstanden sei, könne man ihn abwählen. Die derzeitigen Proteste hält er für „nicht in Ordnung“.

Laut Medienberichten gibt es mittlerweile Tausende Verletzte, mindestens zwei Menschen wurden getötet. Zahlreiche Demonstranten wurden von der Polizei festgenommen und inhaftiert.

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