Musik „is nie vuabei“ - Willi Resetarits wird 70
„Wann die Musik vuabei is“, spielt Willi Resetarits gern als letzte Nummer eines Konzerts. Auch die aktuelle CD mit den Neuen Wiener Concert Schrammeln endet auf der melancholischen Melodie aus der Feder des Professor Kurt Ostbahn. In Wahrheit ist die Musik aber nie vorbei: Willi Resetarits, Sänger, Menschenrechtsaktivist, Wiener Burgenlandkroate, wird am 21. Dezember 70 Jahre alt. Mit viel Musik.
Sendehinweis
Radio Vorarlberg Musiknacht:
Willi Resetarits wird 70!
Freitag, 21.12., von 22.00 bis 23.00 Uhr.
Eigentlich ist es ja schon fünfzehn Jahre her, dass der Ostbahn-Kurti in Pension geschickt wurde. Aber das beliebte Alter-Ego kommt ebenso wenig zur Ruhe wie sein lebensechtes Pendant.
Doppelkonzert
„Willi Resetarits und seine Bands seit 1965“ nennt sich das Geburtstagskonzert-Doppel am 4. und 5. Jänner 2019 in der Wiener Stadthalle, bei dem die gesamte musikalische Laufbahn von Willi Resetarits aufmarschieren wird: Von „The Odds“ über die „Schmetterlinge“ bis zum Resetarits-Puschnig Quintett. Zudem erscheint eine Biografie.
ORF
Am 21. Dezember 1948 wurde er als Sohn burgenlandkroatischer Eltern in Stinatz geboren. Im Alter von drei Jahren zog er nach Wien, nach der Matura studierte er Anglistik und Sport auf Lehramt, gab das Ziel aber bald zugunsten seiner Politrock-Gruppe „Schmetterlinge“ auf und machte bereits damals mit gesellschaftspolitischem Engagement auf sich aufmerksam.
Bruce Springsteen aus Favoriten
Mitte der 80er wurde schließlich der Ostbahn-Kurti geboren, der bald den Beinamen „Bruce Springsteen aus Favoriten“ erhielt. Mit seiner „Chefpartie“ lockte er vor allem mit Coverversionen tausende Fans zu seinen Konzerten.
Collage Schnedt
Als Held von Comics, der in informierten Kreisen auch unter seinen 1994 offiziell zurückgelegten Titeln „Doktor der Önologie (Weinkunde)“, „Professor der Kurtologie“ und „Obermedizinalrat“ firmiert, erreichte Ostbahn eine treue Fangemeinde.
Als seine musikalischen Vorbilder nennt er Dave Matthews und den verstorbenen Willy DeVille, der gesagt haben soll: Lieber einen Freund verlieren, als eine gute Pointe nicht anbringen.
Menschenrechtler
1994 gründete er das Integrationshaus und nennt es heute ein Best Practice Beispiel, wie man in Europa integriert. „Niemand kann sagen, man weiß nicht, wie man Leute unter würdigen Bedingungen und möglichst schnell in eine eigene Wohnung mit einem Job bringt,“ so Resetarits im Gespräch mit der APA.
Sascha Osaka/Glatt & Verkehrt
Sein Engagement für Interkulturellen Dialog, unter anderem als Mitbegründer von „Asyl in Not“, „SOS Mitmensch“ und als Obmann des Vereins „Projekt Integrationshaus“ brachte ihm Auszeichnungen wie den „Bruno-Kreisky-Preis für Menschenrechte“, den „Josef-Felder-Preis für Gemeinwohl und Zivilcourage“ und den „Fritz-Greinecker-Preis für Zivilcourage“.
2013 erhielt er das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst und wurde in der Kategorie „Kulturerbe“ zum „Österreicher des Jahres“ gekürt. 2017 erhielt er den Amadeus Austrian Music Award für das Lebenswerk, im nächsten Jahr wird man ihm der Ehrenpreis beim Deutschen Kleinkunstpreis überreichen.
Das Mögliche muss wirklich werden
Zu den derzeitigen Entwicklungen in Österreich sagt Resetarits, angestrebt werde, ein autoritäres Regime zu installieren. „Das ist es, was wir verhindern müssen. Das schafft man nicht, wenn man daheim am Hintern sitzt und nichts tut außer Sudern. Es heißt jetzt Hintern bewegen, für alle, die nicht wollen, dass man scheibchenweise die Demokratie und die Menschlichkeit abbaut,“ so Willi Resetarits.
Mutlos macht ihn diese Analyse nicht. „Ich hab’ immer Zuversicht, aber nur weil es nichts nutzt, keine Zuversicht zu haben. Es ist möglich, und das Mögliche muss Wirklichkeit werden.“