Ansichten mit Axel Girardelli

Zu Gast in den „Ansichten“ ist Axel Girardelli, Direktor der Musikmittelschule Bergmannstraße Dornbirn und Obmann des Vorarlberger Chorverbandes. Er sagt: „TV-Castings haben das Singen der Jungen wieder populär gemacht“.

„Ansichten - Zu Gast bei ORF Radio Vorarlberg"
Sonntag, 09. Dezember von 11.00 bis 12.00 Uhr

Wenn beim wöchentlichen Bad mit dem Wasser auch Sand aus der Wanne geronnen ist, dann war es für den gebürtigen Harder ein schöner Tag. Aufgewachsen zwischen Bregenzer Ache und Bodensee hatte Axel Girardelli eine unbeschwerte Kindheit. Als Wasserretter musste er nie so richtig brenzlige Situationen erleben.

Die Karriere des Violinisten startete, als ihm seine Mutter eine alte Geige aus Wien überreichte. Der Spagat wurde durch Saiten ersetzt, die Tretmühle des Übens hat begonnen und der Großvater - selbst Posaunist - schaute seinem Enkel, den Takt wie ein Metronom mitzählend, über die Schulter.

Axel Girardelli im Gespräch mit ORF-Redakteur Johannes Schmidle.

Sein Name verrät, dass seine Ahnen als Arbeitsmigranten aus dem Trentino nach Vorarlberg zugewandert sind. Sie waren in der Textilindustrie tätig. Die Frage drängt sich auf, ob Axel Girardelli mit dem Jahrhundert-Skirennläufer Marc verwandt ist. Die Antwort lautet: „Ja“. Aber er kenne ihn, umgekehrt habe Marc von ihm und seiner Existenz vermutlich keine Ahnung. (Bis zu dieser Sendung. Anmerkung der Redaktion).

Ablenkung vom Alltag

Unsere Großeltern seien vermutlich noch glücklich gewesen, bei einem Chor mitzusingen, weil sie so ihrer Freude über das Singen Ausdruck verleihen konnten, dies habe auch Ablenkung vom Alltag geboten. Das sei heute nicht mehr ganz so, betont Girardelli, insbesondere was die Ablenkung betrifft. Die Mitgliedschaft in einem Chor bringe es mit sich, dass geprobt und Termine für Auftritte freigehalten werden müssen.

Als Obmann des Vorarlberger Chorverbandes weiß Axel Girardelli um die Sangesfreude der 112 Chöre mit 3.600 Sängerinnen und Sängern; er weiß aber auch um die Vorbehalte der Menschen, sich längere Zeit an einen Chor oder überhaupt an einen Verein zu binden. Unter den Jungen sei es heute nicht mehr verpönt zu singen; das verdanke man auch den TV-Castings, die das Singen in die Öffentlichkeit gebracht hätten, so Girardelli.