Stadelmann will Europa à la carte

Der Vorarlberger EU-Experte David Stadelmann wünscht sich ein Europa à la carte. Er habe auch kein Problem damit, wenn Wähler, die sich „nicht auskennen“, bei der EU-Wahl zuhause bleiben, sagte Stadelmann im ORF Radio Vorarlberg-Samstaginterview.

Der politische Ökonom David Stadelmann war Gast im Samstag-Interview von ORF-Radio Vorarlberg. Mit 29 Jahren ist der heute 36-jährige Stadelmann aus Sibratsgfäll schon zum Universitätsprofessor nach Bayreuth berufen worden. Stadelmann beschäftigt sich eingehend mit den Zusammenhängen und politischen Entscheidungen in der europäischen Union.

Knapp einen Monat vor der EU-Wahl am 26. Mai hat ORF-Redakteurin Ines Hergovits-Gasser mit David Stadelmann über Herausforderungen und Chancen der zukünftigen EU gesprochen - das Interview zum Nachhören.

Wahlbeteiligung für Stadelmann nicht entscheidend

Die Wahlbeteiligung ist laut Stadelmann nicht entscheidend. Natürlich sei es wichtig, an der Wahl teilzunehmen, aber wenn sich jemand nicht auskenne und sich nicht dafür interessiere, dann sei es auch nicht schlimm zuhause zu bleiben, sagt Stadelmann im Interview.

David Stadelmann

Wißler

Stadelmann war bereits mit 29 Jahren zum Universtitätsprofessor nach Bayreuth berufen worden

Stadelmann setzt auf Dezentralisierung

In der EU brauche es flexible Lösungen und keine Einheitslösungen, sagt Stadelmann. So brauche es zum Beispiel in Deutschland oder Österreich eine andere Politik als in Portugal. Stadelmann setzt sich für eine starke Dezentralisierung in der EU ein. Er zieht den Vergleich mit einem Essen à la carte. Jeder soll sich nehmen was ihm taugt und das müsse den anderen noch gar nicht stören, sagt Stadelmann.

Vorarlberg sei ein gutes Beispiel für Vielfalt und Dezentralisierung. Das Land sei deshalb so stark, weil es sich mit starken Ländern wie Liechtenstein, Schweiz oder auch Deutschland vergleichen müsse. Und auch die gewisse Flexibilität sei in Vorarlberg vorhanden, so Stadelmann.

EU-Ziele klar, Umsetzung unklar

Über die Ziele der EU sind sich eigentlich alle einig: Die EU soll ein freiheitlicher, vielfältiger Wohlstandsraum sein. Die Frage sei nur, wie soll das Ziel erreicht werden. In vielen Bereichen sei die EU in letzter Zeit relativ zentralistisch vorgegangen, es wäre gut, wieder zurück zu den Regionen zu gehen, näher zum Bürger, so Stadelmann.

Die EU-Spitzenkandidaten der verschiedenen Parteien würden im EU-Wahlkampf viele Probleme auf die EU-Ebene heben, die auch auf nationaler Ebene gelöst werden könnten.

Links: