Konflikte drücken auf Stimmung in der Industrie

Die EU-Sanktionen gegen Russland, der Streit zwischen den USA und dem Iran und der drohende ungeregelte Brexit: All diese Konflikte wirken sich laut der jüngsten Umfrage der Wirtschaftskammer und der Industriellenvereinigung immer mehr auf die Konjunktur aus.

Die Vorarlberger Industriebetriebe exportieren in fast jedes Land der Welt. Mit Drohungen von US-Präsident Donald Trump, mit niemandem mehr Geschäfte zu machen, der den Iran unterstützt, haben die Vorarlberger keine Freude.

Verunsicherung in Industrie

Diverse Konflikte wirken sich laut der jüngsten Umfrage der Wirtschaftskammer unter 43 Unternehmen immer mehr auf die Konjunktur aus.

„Wir dürfen zum Beispiel jetzt nicht mehr in den Iran exportieren, weil die Amerikaner das sagen - und das ist ein wunderbarer, interessanter, großer Markt“, sagt Georg Comploj, Industrie-Spartenobmann bei der Wirtschaftskammer. Es gebe viele Hindernisse, die die Geschäftsbeziehungen mit solchen Ländern stören würden.

Viele Unternehmen rechnen mit fallenden Preisen

Die Rahmenbedingungen auf den internationalen Märkten verändern sich immer schneller - und derzeit nicht zum Guten. Ein Drittel der befragten Unternehmen rechnet damit, dass die Verkaufspreise wegen dem starken Wettbewerb in drei Monaten fallen. Vor allem die Lebensmittelindustrie hat mit explodierenden Rohstoffpreisen zu kämpfen. Zu den neuen Unsicherheiten gesellen sich alte Probleme: Der Fachkräftemangel ist weiter akut.

Arbeitskräfte außerhalb der EU sollten ohne viel Bürokratie die Rot-Weiß-Rot-Karte beantragen können, fordert daher die Wirtschaftskammer. So müsste die Unterlagen etwa im Original vorgelegt werden, was für Menschen außerhalb der EU schwierig sei, sagt Michael Amann, Spartengeschäftsführer der Industrie. „Hier sind wir der Meinung, dass es im Zeitalter der Digitalisierung möglich sein muss, solche Dokumente digital einzureichen.“

Schielen nach Großbritannien

Die große Frage ist weiterhin, ob Großbritannien durch den Brexit auf einen wirtschaftlichen Eisberg zusteuert. Die Vorarlberger Industrie ist jedenfalls - so gut es geht - vorbereitet: „Wir hoffen nach wie vor. Und es gibt schon einzelne Stimmen, es wird auch im Hintergrund gearbeitet, dass in allerletzter Minute vielleicht doch noch die Vernunft einkehrt“, sagt Mathias Burtscher, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Vorarlberg.

Insgesamt laufen für mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen die Geschäfte noch gut - fast 30 Prozent rechnen aber damit, dass sie in den kommenden sechs Monaten weniger verdienen werden.