Grüne wollen Kälbertransporte stoppen

Seit Monaten sorgen Kälbertransporte ins Ausland für heftige Diskussionen im Land. Der grüne Landwirtschaftssprecher Daniel Zadra hat am Freitag einen Plan präsentiert, wie das Tiertransport-Dilemma beendet werden könnte.

Vorgeschriebene Pausen für die Tiere würden nicht eingehalten, der Bestimmungsort falsch angegeben, und die Behörden schieben die Verantwortung ab, sagt Zadra. Er habe genug davon: „Ich möchte, dass wir hier einen Schlussstrich setzen, dass wir die Reißleine ziehen und dieses unnötige Tierleid stoppen.“ Im Land könnte man viel bewirken, ist sich Zadra sicher. Dafür müssten alle an einem Strang ziehen.

Grüne wollen Kälbertransporte stoppen

Der grüne Landwirtschaftssprecher Daniel Zadra hat am Freitag einen Plan präsentiert, wie das Tiertransport-Dilemma beendet werden könnte.

Es beginne bei der Vermarktung. Die Vorarlberg Milch - eine Genossenschaft von mehr als 500 Milchbauern - könne nicht nur auf Milchprodukte setzen, sondern müsse „verstärkt auch auf Kalbfleisch und Rindfleisch setzen, damit eben diese Vermarktungsoffensive hier im Land endlich Fahrt aufnimmt.“ Auch ein neues, regionales Schlachtzentrum sei notwendig. Zusätzlich sollen endlich mobile Schlachtungen ermöglicht werden, sagt Zadra.

Zadra: Alle Hebel in Bewegung setzen

Damit das Fleisch aber auch garantiert Abnehmer findet, nimmt der Grüne die Kantinen im Land in die Pflicht. Sie sollen nur mehr regionales Fleisch servieren. Auch die Förderungen im Land gehören laut Daniel Zadra umstrukturiert: Weg von Hochleistungs-Milchkühen, hin zu Zweinutzungsrassen, wie dem Original-Braunvieh. Man müsse gesunde Tiere in den Fokus stellen und Tiere, die eine gute Milch- und Fleischqualität liefern würden.

Außerdem müssten die Tiere auch Standort-angepasst sein. Bisher brauche man große Importmengen Kraftfutter, etwa Soja: „Wir wollen wieder hinkommen, dass man das Futter in Vorarlberg selbst erzeugen kann.“ Um das alles umzusetzen, müssten keine neuen Fördergelder locker gemacht werden, betont Zadra: „Wir müssen viel gezielter fördern, und zwar nur das fördern, was wir auch wollen.“ Er besteht darauf, alle Hebel im Land in Bewegung setzen, um das Tierleid zu beenden - und nicht darauf zu warten, was sich auf EU-Ebene tue.

Gantner: Ideen nichts Neues

Für Agrarlandesrat Christian Gantner (ÖVP) sind die Ideen des Koalitionspartners nichts Neues. Man baue bereits einen Zerlege- und Schlachtbetrieb aus, im Fördersystem habe man ebenfalls Eingriffe durchgeführt: „Es zeigt hier beispielsweise auch die Entwicklung der vergangenen Jahre (...), dass es mehr in Richtung auch von Zweinutzungsrassen und dergleichen geht.“ Grundsätzlich gelte es, nicht nur die Anzahl der Transporte zu senken, sondern auch die Zahl der Tiere zu heben, die im Land verarbeitet und vermarktet werden.

Die bereits gesetzten Maßnahmen im Rahmen des Entwicklungsprozesses Fleischzukunft hätten bereits Wirkung gezeigt: So sei die Zahl der Exporte im Dezember zurückgegangen. Zum mobilen Schlachten meinte Gantner, dass das, was in anderen Bundesländern möglich sei, auch in Vorarlberg möglich sein müsse. Der Bund habe einen entsprechenden Erlass längst versprochen, man urgiere deswegen beinahe wöchentlich.

Volksanwalt Kräuter prüft

In die Causa Kälbertransporte hat sich inzwischen auch Bundesvolksanwalt Günther Kräuter eingeschaltet. Wie die Tageszeitung „Die Krone“ berichtet, hat Kräuter bereits ein Prüfverfahren eingeleitet.

NEOS verlangt Stopp

Auch NEOS verlangt, dass die Kälbertransporte ins Ausland eingestelllt werden. Regierung und Behörden würden sich hinter unterschiedlichen Regelungen verstecken, sagt Landtagsabgeordneter Daniel Matt. Landesrat Gantner schaffe es nicht, die Agenden von Landwirtschaft und Tierschutz auszugleichen und müsse sie deshalb abgeben.