Kälbertransporte nach Bozen nie überprüft?

Schon mehrmals hat Landesrat Christian Gantner (ÖVP) betont, dass Kälbertransporte nach Bozen legal seien und dass dies vom Ministerium bestätigt werde. Das Ministerium dürfte die Exporte Recherchen zufolge aber gar nicht geprüft haben.

Seit fast einem Jahr ebbt die Kritik an den umstrittenen Tiertransporten aus Vorarlberg nicht ab - vor allem an jenen nach Bozen im Südtirol. Tierschützer haben nachgewiesen, dass Kälber von Bozen aus weiter transportiert werden und letztlich unter anderem in Ländern wie der Türkei oder Ägypten landen, wo sie oftmals auf brutalste Art und Weise gequält werden.

Gantner: Transporte rechtskonform

Landesrat Christian Gantner (ÖVP) wird nicht müde zu betonen, dass alle Transporte von Vorarlberg nach Bozen korrekt genehmigt und abgewickelt worden seien. Der Weitertransport liege nicht in der Verantwortung der Landesbehörden: „Zwischenzeitlich gibt es eine Klarstellung des zuständigen Ministeriums, dass die Transporte, wie sie von den Vorarlberger Amtstierärzten abgefertigt wurden und werden, rechtskonform sind.“

Aber hat das für Tierschutz zuständige Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz (BMASGK) das wirklich so gesagt? Der ORF Vorarlberg hat nachgefragt - und dabei oft ausweichende Antworten erhalten.

Ministerium bestätigt Anfrage

Das Ergebnis: Eine Nachfrage hat es gegeben. „[Es] wurde von der Veterinärdirektion Vorarlberg eine Anfrage hinsichtlich der Interpretation der EU-Verordnung 1/2005 über die Vorschriften zum Tiertransport an das BMASGK gerichtet. Diese Ausführungen wurden geprüft und es wurde mitgeteilt, dass diese Auslegung des Europäischen Rechtstextes korrekt ist.“

Tiertransporte von Vorarlberg nach Bozen dürfte das Ministerium hingegen nicht untersucht haben: „Die Prüfung einzelner konkreter Tiertransporte und damit verbundene Transportpläne und Transportrouten fallen nicht in die Zuständigkeit des BMASGK“.

Transporte nach Russland „nicht bekannt“

Zur Frage der Weitertransporte von Bozen aus heißt es aus dem Ministerium: „Dem BMASGK liegen keine Informationen vor welche weiteren Transporte mit den Kälbern von Bozen aus vorgenommen werden, da die Einhaltung dieser Bestimmungen nicht in die Kompetenz der Veterinärverwaltung Österreichs fällt.“ Kalbinnen-Transporte nach Russland seien dem Ministerium ebenfalls nicht bekannt.