Handelsangestellte protestieren

Seit Montag gibt es in ganz Österreich im Handel Betriebsversammlungen. Grund sind die stockenden Gehaltsverhandlungen für die rund eine halbe Million Angestellten und Arbeiter im Handel. Proteste gibt es auch in Vorarlberg.

Forderung: 3,5 Prozent mehr

Die Gewerkschaft fordert 3,5 Prozent oder mindestens 60 Euro im Monat mehr, die Arbeitgeber sprechen von überzogenen Forderungen. In Folge sind die Gespräche vergangene Woche in der vierten Verhandlungsrunde abgebrochen worden.

Das Feilschen um ein kräftiges Gehaltsplus scheint heuer zäher zu sein als üblich. Metaller und Eisenbahner haben bereits protestiert, und auch im Handel macht die Gewerkschaft nun mit Hilfe von Betriebsversammlungen in ganz Österreich mehr Druck.

Das trifft auch in Vorarlberg zu, sagt Bernhard Heinzle von der Gewerkschaft der Privatangestellten: Seit Montagfrüh gibt es Betriebsversammlungen, sowohl im Einzel- und Großhandel als auch bei Discountern. Die Mitarbeiter in Betrieben, wo es keine Betriebsräte gibt, werden über die Verhandlungen informiert. Mit Stand Montagmittag fanden in Vorarlberg zwölf Versammlungen statt.

Betriebsversammlungen im Handel

Seit Montag gibt es in ganz Österreich im Handel Betriebsversammlungen. Auch in Vorarlberg gab es Proteste.

Vorerst nur außerhalb der Geschäftszeiten

Während es in den Städten Wien, Graz, Salzburg und Innsbruck bereits am 8. Dezember, mitten im Weihnachtsgeschäft, Proteste gab, blieb das Geschäft in Vorarlberg davon bislang verschont. Auch in dieser Woche will man tunlichst die Kunden nicht treffen, sagt Heinzle: Derzeit fänden die Verhandlungen am Rande der Arbeitszeiten statt, Ziel sei es nicht, das Geschäft zu stören. Wenn aber keine Einigung erzielt werde, werde es weitere öffentliche Aktionen und auch Versammlungen in der Betriebszeit geben. Ziel sei es, einen „fairen Kollektivvertragsabschluss“ zu erreichen.

Offenbar noch diese Woche weitere Verhandlungen

Noch ist unklar, wie lange es noch Betriebsversammlungen geben wird und wie viele. Das hängt davon ab, ob sich Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter noch einmal an den Verhandlungstisch setzen und wann. Hier gibt es eine ganz aktuelle Entwicklung, sagt Bernhard Heinzle, der für die Gewerkschaft der Privantangestellten diesbezüglich am Montag in Wien ist: Es habe sich gegen Mittag herausgestellt, dass es noch diese Woche einen neuen Verhandlungstermin geben könnte. Dann wäre zumindest dieses Ziel erreicht, sagt Heinzle. Die rund 500.000 Beschäftigten im österreichischen Handel müssen auf ihren Gehaltsabschluss aber nach wie vor warten.

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