Fenstersturz: Polizei schildert Verhandlungen

Vor zwei Wochen hat sich in Bregenz ein Beziehungsstreit ereignet, bei dem eine 27-jährige Frau in den Tod stürzte. Ihr Mann verschanzte sich daraufhin in der Wohnung. Jener Polizeibeamte, der mit dem Mann verhandelte, schildert die dramatischen Stunden.

Ein Großaufgebot der Polizei riegelt vor genau zwei Wochen die Straßen im Bregenzer Ortsteil Vorkloster ab und evakuiert mehrere Gebäude, darunter einen Kindergarten und eine Volksschule. Die erste Information: Ein Mann soll seine Lebensgefährtin erschossen und sich in der Wohnung verschanzt haben. Mit diesem Wissensstand kommt Polizei-Verhandler Christoph Kirchmair zum Tatort. SMS und Telefonanrufe werden vom Täter ignoriert.

Retter brauchen viel Fingerspitzengefühl

In Bregenz hielt ein bewaffneter Mann eine Frau und ein Kind in seiner Gewalt. Doch Polizeiverhandler Christoph Kirchmair schaffte es, dass der Mann aufgab.

„Tatsache ist aber, dass vom Erstsprecher und vom Verhandlungsteam eine face-to-face-Situation aufgebaut werden hat können, das heißt: Die polizeilichen Verhandler haben von der Straße aus zum Mann, der im zweiten Stock aus dem Schlafzimmerfenster geschaut hat, hinaufgerufen“, erzählt Kirchmair, Leiter der Verhandlungsgruppe West.

Schwägerin und Kind kommen frei

Der 30-jährige Mann droht, auf die Polizisten zu schießen und sich dann umzubringen. Bald stellt sich heraus: Die 27-jährige Frau wurde nicht niedergeschossen, sie war aus dem Fenster gestürzt. Und: Es sind noch zwei Familienangehörige in Gefahr.

„Zu dem Zeitpunkt hat er noch ein vierjähriges Kind und auch seine Schwägerin in seiner Gewalt gehabt“, so Kirchmair. „Wir haben ihn dann überzeugen können, dass es nicht notwendig ist, in dieser Situation jemanden zu bedrohen, dass es einfach geschickter ist und auch zur Lagelösung beitragen wird, wenn er diese Personen freilässt.“ Tatsächlich gelingt es den Verhandlern, dass der Mann das Kind freilässt.

Ermittlungen laufen

Später versuchen die Polizeibeamten den Zugriff, als der Mann nach Zigaretten fragt. Der 30-Jährige flüchtet, stürzt sich aus einem Fenster und wird dabei schwer verletzt. Er erwacht einige Tage später aus dem künstlichen Tiefschlaf und befindet sich mittlerweile in Untersuchungshaft. Gegen ihn wird wegen des Verdachts auf Mord ermittelt.

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