Kürzungen laut Volkshochschule eine „Katastrophe“

Die Bundesregierung setzt bei der Erwachsenenbildung den Sparstift an. Das trifft vor allem die Volkshochschule Vorarlberg. Das beherberge gesellschaftspolitischen Sprengstoff, findet Geschäftsführer Stefan Fischnaller.

Es werde an der falschen Stelle gespart, sagt Fischnaller. Von den Kürzungen betroffen sind nämlich kurzfristige und anlassbezogene Ausbildungspakete. Dazu zählen die Sprachförderung für junge Flüchtlinge oder die Basisbildungskurse: „Es ist im Moment nicht möglich, solche Kurse durchzuführen.“

Fischnaller hält das für gesellschaftspolitischen „Sprengstoff“. „Was ich heute nicht in Bildung investiere, gerade dieser Jugendlichen und jungen Menschen mit Fluchthintergrund, das brauche ich ganz sicher morgen im Sozialbereich, beim AMS oder beim Bahnhof in Dornbirn.“

„Deutschkurs bringen langfristig mehr“

Der Bedarf an diesen Kursen ist groß, die Kosten mit 22.000 Euro pro Kurs sind relativ gering. „Man muss sich vorstellen: Ein Deutschkurs kostet weniger als ein Monat Mindestsicherung, aber bringt langfristig viel mehr“, sagt Fischnaller. Beherrschen die Menschen die Sprache, seien sie im Beruf und in der Gesellschaft besser integrierbar.

Das Konzept für den kommenden Herbst steht bereits. Ob es dafür vom Bund noch Geld gibt und die Kurse somit stattfinden werden, ist aber noch unklar. Unverständlich für Fischnaller: In den letzten Jahren hätten die Erwachsenenbildungseinrichtungen schnell und präzise Angebote geschaffen. Dass es jetzt an „ein paar Hunderttausend Euro“ scheitere, sei eine „Katastrophe“.

35.000 Lernwillige pro Jahr

Mehr als 100 Deutschkurse mit gut 2.000 Teilnehmern sind bereits abgehalten worden. Mehrjährige Verträge mit dem Bund bleiben auch unter der neuen Regierung weiter aufrecht. Wie gut die Erwachsenenbildung in Vorarlberg angenommen wird, zeigen die Zahlen: 35.000 Lernwillige besuchen pro Jahr die Kurse der Volkshochschule Vorarlberg.