„Zukunftsmodell“: Gemüse und soziale Landwirtschaft

Die Landwirtschaft in Vorarlberg hat laut der Vorsitzenden des Naturschutzrates, Gerlind Weber, große Defizite bei der Obst - und Gemüseversorgung. Der Gutshof Heidensand in Lustenau sei deshalb ein „Zukunftsmodell“ - und weil es Produktion und soziale Landwirtschaft vereint.

Insgesamt sind es dreißig Hektar bestes Ackerland - die Sandböden zwischen altem Rhein und Rheindamm in Lustenau sind im Besitz der Gemeinde. Nach jahrzehntelanger Verpachtung an einen Landwirt, die im Vorjahr beendet wurde, gibt es nun Bedingungen: Gemeinwohlinteressen müssen berücksichtigt werden.

Der Hof wurde nicht an irgendeinen Landwirt verpachtet, sondern vereint Lebensmittelproduktion und soziale Landwirtschaft. Auf zehn Hektar bauen zwei Lustenauer Biolandwirte Gemüse an. Daneben hat ein Integra-Projekt für Langzeitarbeitslose einige Hektar zur Bewirtschaftung. Auf den fruchtbaren Böden werden Kräuter, Gemüse und Beeren angebaut.

Gut Heidensand

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Gerlind Weber: Heidensand ist Zukunftsmodell

Die Neuverpachtung des Gutshofes Heidensand sei ein Zukunftsmodell, sagt auch die Vorsitzende des Naturschutzrates, Gerlind Weber. Dadurch entstehe eine Kombination einerseits zwischen landwirtschaftlicher Produktion und andererseits sei man in der Lage, Menschen in schwierigen Situationen „einzuladen, die mithelfen, die lernen, wie die Landwirtschaft funktioniert“. Damit erfülle das Gut einen Produktions- und einen Lernauftrag gleichermaßen.

Aber für Weber ist der Gutshof auch in anderer Hinsicht ein Zukunftsmodell - weil hier Obst und Gemüse angebaut wird. Denn bei Obst und Gemüse liegt der Versorgungsgrad in Vorarlberg lediglich zwischen 4 und zehn Prozent. „Grundsätzlich muss man sagen, dass die Landwirtschaft in Vorarlberg ganz große Defizite in Hinblick auf den Anbau von Obst und Gemüse hat“, so Weber, „es gibt ja die Ökolandstrategie - eine Strategie, die Vielfalt propagiert. Und daher ist die Idee, das man mehr in den Obst- und Gemüseanbau geht, ganz wichtig für Vorarlberg.“

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Fischer: Ort, wo Menschen zusammenkommen

Laut Bürgermeister Kurt Fischer (ÖVP) ging es bei der Neuverpachtung des Gutshofes darum, einen Ort zu schaffen, wo die Menschen zusammenkommen und wo Landwirtschaft betrieben wird - biologische Landwirtschaft, wie Fischer betont. Historisch gesehen schließe sich hier der Kreis, denn in der Vergangenheit des Gutshofes sei auch das Gemeinwohl im Vordergrund gestanden. Bereits in den 1920er Jahren wurden Lebensmittel für das Armenhaus produziert.

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Abhängigkeit vom Weltmarkt reduzieren

Für Stefan Koch aus der Geschäftsführung von Integra geht es auch darum, das Wissen zu vermitteln, wie man sich selbst versorgen kann. Es sei in der heutigen Zeit wichtig, die Abhängigkeit vom Weltmarkt zu reduzieren.

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Gutshof Heidensand

Im „Vorarlberg heute“-Beitrag zu Wort kommen Bürgermeister Kurt Fischer, Stefan Koch von Integra und Gerlind Weber.