Müll in Hohenems: Behördenversagen geortet

Bereits vor einem Jahr wurden auf Äckern in Lustenau Plastik- und Metallschrott-Teile entdeckt, nun auch im Hohenemser Ried. Der Hohenemser Vizebürgermeister Bernhard Amann (Emsige und Grüne) ortet Behördenversagen.

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Plastikmüll im Hohenemser Ried

Vize-Bgm. Bernhard Amann (Emsige und Grüne) nimmt Stellung zu den Plastikteilen im Hohenemser Ried; Beitrag von F.-M. Hinteregger

Wie die „Vorarlberger Nachrichten“ am Mittwoch berichteten, sind auf Wiesen in Hohenems erneut Plastikmüllteile entdeckt worden. Nach den Informationen, die der Bezirkshauptmannschaft (BH) Dornbirn bisher vorliegen, sei die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass die Plastikkeile auf das Areal des Abfallentsorgers Häusle in Lustenau gehören. Schon in der Vergangenheit gab es zwei solcher Fälle, sagt Thomas Humpeler von der BH dem ORF.

Im Jänner des vergangenen Jahres wurden beispielsweise Plastikteile in einem Lustenauer Acker entdeckt - mehr dazu in Vermüllter Acker - was steckt dahinter? Das Muster war immer das gleiche: Bauern brachten den Müll vermischt mit Sägemehl und Mist auf den Feldern aus.

Schon 2012 ausgegeben?

Das Ausgangs-Material kommt laut Humpeler aus der Skiproduktion, es handelt sich um Kerne von durchbohrten Ski- und Plastikteilen. Demnach stammt der Plastikmüll aus einer Charge, die im Jahr 2012 bei Häusle ausgegeben worden sein dürfte. Aufgrund der Untersuchung der bisherigen Funde könne eine chemisch-physikalische Bodenschädigung ausgeschlossen werden, es gebe also keine Umweltschädigung, so Humpeler. Das Ganze sei aber nicht tragbar.

Humpeler wurde kurzfristig als Auskunftsperson zum Häusle-Kontrollausschuss geladen. Der Hohenemser Bürgermeister Dieter Egger (FPÖ) hatte am Mittwoch in einer Aussendung gefordert, die Vorfälle „rasch und konsequent aufzuklären“. Die Betroffenen müssten „mit voller Härte zur Rechenschaft gezogen werden“.

Amann: „Behörde hat abgewartet“

Laut Vizebürgermeister Bernhard Amann sind die Fälle immer wieder angezeigt worden, man warte aber auf eine Reaktion seitens der BH. Es handle sich um Sanierungskosten in Höhe von mehreren Millionen Euro. Die BH Dornbirn habe die Verantwortung nicht wahrgenommen und abgewartet. So könne ein Behörde nicht agieren, kritisiert Amann.

Wie die Behörde ihrerseits gegenüber dem ORF verdeutlichte, wurden alle Anzeigen aufgenommen - entsprechende Behördenverfahren seien anhängig.

Umweltskandal in Lustenau

Häusle muss sich indes seit Wochen in einer anderen Angelegenheit verantworten: Tonnenweise Abfälle, darunter auch gefährliche Stoffe wie Nagellacke und Wecker-Batterien wurden auf dem Betriebsgelände illegal entsorgt.

Geplante Probebohrungen auf dem Areal des Abfallwirtschaftszentrums Häusle verzögern sich weiter. Mehr dazu in Häusle: Illegaler Sondermüll unter Verschluss.

Unangekündigte Hausdurchsuchungen bei Häusle

Derzeit ist die Staatsanwaltschaft am Zug. So wurden etwa am Mittwoch bei der Firma Häusle unangekündigte Hausdurchsuchungen durchgeführt. Die Büroräume wurden auf Akten durchkämmt, die Hinweise auf die Urheber der illegalen Mülldeponien geben könnten.

Ein Abschlussbericht wird erst in einigen Monaten erwartet. Auch der Kontrollausschuss im Vorarlberger Landtag beschäftigt sich mit den Vorfällen auf dem Häusle-Areal.