Felchen-Mangel: Zucht in Aquakulturen?

Angesichts der massiv zurückgehenden Fangerträge plädieren Forscher für die Zucht von Bodensee-Felchen in Aquakulturen - entweder mit Bodenseewasser am Land oder mit Netzgehegen im See. Dafür müsste allerdings die Rechtslage geändert werden.

Wie der ORF Vorarlberg berichtet hat, sind Felchen aus dem Bodensee mittlerweile Mangelware. Deshalb landen immer mehr Zucht-Felchen aus Kanada oder Finnland auf den Tellern. Eine Studie der Fischereiforschungsstelle Langenargen zeigt nun, dass man Bodensee-Felchen auch vor Ort in Aquakulturen oder im See züchten könnte.

Berufsfischer sollen profitieren

Nach vier Jahren Forschung stehe fest, dass sich Bodensee-Sandfelchen für die Aquakultur eignen, so Forscher Alexander Brinker im ORF Radio Vorarlberg-Interview. Man habe herausgefunden, ob und mit welchem Trockenfutter die Tiere gefüttert werden müssen. Zudem wisse man nach der jahrelangen Forschung, dass die Fische geimpft werden müssten, da sie anfällig seien.

Von der Aquakultur sollen auch die Fischer profitieren, so Brinker. Die Felchen könnten den Fischern in der Direktvermarktung zur Verfügung stehen, damit diese ihre niedrigen Fangquoten kompensieren können. Mit den Zuchtfischen gebe es ein regionales Erzeugnis mit gewissen Qualitätskriterien.

Für die Aufzucht gibt es zwei Möglichkeiten: Mit Bodensee-Wasser gefüllte Anlagen an Land oder Netzkäfige im See. Die Zucht im See ist laut den Richtlinien der Internationalen Gewässerschutzkommission für den Bodensee, IGKB, bislang nicht erlaubt. Der Obmann der Vorarlberger Berufsfischer, Albert Bösch, ist kritisch. Er fürchtet unter anderem eine zu große Dichte an Zuchtfischen. Er kann sich die Aquakultur im See nicht vorstellen.

Pilotversuch in Vorarlberg vorstellbar

Der Fischerei-Sachverständige des Landes Vorarlberg, Nikolaus Schotzko, hält die Netzvariante aber für die einzige wirtschaftlich machbare Lösung. Sollte sich die IGKB auf darauf einigen, sei ein Pilotversuch in Vorarlberg denkbar. Nach Ansicht von Schotzko ist die Zucht tierschutz- und umweltgerecht, wenn sie nicht zu intensiv betrieben wird.

Qualität und Geschmack der Fische seien jedenfalls gut, sagt Schotzko gegenüber Radio Vorarlbegr, das habe die Studie aus Langenargen gezeigt.

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