Initiative will das Gymnasium retten

Die Initiative „ProGymnasium“ ruft dazu auf, im Internet für den Erhalt des Gymnasiums zu unterschreiben. Unter anderem meldet sich Ex-Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer aus der Polit-Pension zu Wort.

Die ehemalige Bildungsministerin Elisabeth Gehrer war eine der ersten, die unterschrieben hat – sie ist Nummer drei von mittlerweile mehr als 2.000. Nicht die Form der Schule sei ausschlaggebend, sondern wie gut ein Lehrer unterrichte und welche Inhalte er bringe. Gute Ergebnisse gebe es sowohl in Ländern mit Gesamtschulen und solchen mit gesplitteten, sagt Gehrer - in Bayern etwa gebe es mit Mittelschule, Realschule und Gymnasium drei unterschiedliche Schulformen und trotzdem gute Ergebnisse. Veränderung koste viel Geld und Kraft, und wenn es schon ein gut gegliedertes Schulsystem gebe, wäre dieses doch besser in eine Qualitätsverbesserung des Schulsystems investiert, sagt sie.

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Im Beitrag von Birgit Hackspiel, Götz Wagner und Ingo Hammerer sehen Sie: Elisabeth Gehrer (Bildungsministerin a.D.), Klemens Viot (Sprecher AHS-Direktoren), Wolfgang Türtscher (ÖAAB-Lehrervertreter), Anni Hißbach (schülerin).

Selektion wird nicht als Problem gesehen

Der Obmann der ÖAAB-Lehrer, Wolfgang Türtscher, ist einer der Initiatoren der Unterschriftenaktion in Vorarlberg. Das Gymnasium habe ein Problem - nämlich den Zugang mit dem Volksschul-Zeugnis. Er tritt für mittlerweile international entwickelte Prognose-Verfahren ein, um jedem Kind gerecht zu werden. Anders als viele Schulexperten sieht Türtscher das Problem nicht in der Selektion an sich. Selektion gebe es überall, bei Gesamtschulen finde sie eben später statt. Entscheidungen müssten getroffen werden, Kinder nähmen das oft lockerer als Erwachsene.

Im internationalen Vergleich blicken die Gymnasiums-Befürworter nicht auf skandinavische Länder, sondern auf Frankreich oder England - wo die, die es sich leisten könnten, auf Privatschulen auswichen. Das sei sozial extrem ungerecht. Und: Eine gemeinsame Schule gebe es in Österreich bereits, nämlich die Volksschule, so Türtscher - nach vier Jahren aber seien die Fähigkeiten der Schüler extrem unterschiedlich. Hier gelte es anzusetzen, ebenso wie an der Frühförderung.

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