Ortlieb wünscht sich Weltcup nach Lech zurück

Im Samstagsinteview von Radio Vorarlberg verteidigt Patrick Ortlieb das gefährlichste Skirennen der Welt, die Herren-Abfahrt in Kitzbühel. Der Präsident des Vorarlberger Skiverbands spricht sich zudem für eine Rückkehr des Skiweltcups nach Lech aus.

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Audio: Patrick Ortlieb im Radio Vorarlbeg-Samstagsinterview mit ORF-Sportchef Thomas König

Die Herren-Abfahrt in Kitzbühel gilt als das schwierigste und gefährlichste Rennen im alpinen Ski-Weltcup. Schon viele Läufer mussten nach einem Sturz auf der berüchtigten „Streif“ ihre Karriere beenden - wie etwa Olympiasieger Patrick Ortlieb, der aber 1994 auch den Klassiker in Kitzbühel gewinnen konnte.

Emotionales Mitfiebern bei den Rennen

Im Samstaginterview von Radio Vorarlberg spricht Ortlieb davon, dass er - nachdem er vor rund 13 Jahren nach einem Sturz in Kitzbühel seine Karriere beenden musste - als Zuschauer immer noch bei den Rennen mitfiebere: „Ich lebe nach wie vor genauso mit dem Sport mit, als wenn ich selber fahren würde“, so Ortlieb.

Der Ski-Olympiasieger und Hotelier in Lech gibt aber auch zu, dass er emotional sehr wohl „auf Nadeln“ sitze: „Es ist halt eine Gratwanderung.“ Ab und zu gäbe es auch „Abflüge“, die aber zum Sport dazugehören würden. „Wenn nix passiert, lebt der Sport auch irgendwie davon“, so Ortlieb.

„Das schaut vielleicht für Laien gefährlich aus“

Dass auf de Kitzbühel-Abfahrt Sicherheitsvorkehrungen verschärft werden müssten, kann er so nicht unterschreiben: „Es schaut vielleicht für Laien extrem gefährlich aus, wenn’s einem die Ski hin- und herschlägt und alles vereist ist“. Für einen Könner aber seien gerade vereiste Pisten die sichersten.

Argumente für Einkommenssteuer-Sonderregelung

Ebenso verteidigt der Olympiasieger den sogenannten „Skifahrer-Erlass“. Nach dieser Sonderregelung müssen Sportler, die überwiegend im Ausland ihr Geld verdienen, nur ein Viertel ihres Einkommemens in Österreich versteuern.

Ortlieb verweist auf die kurze Zeit, in der Spitzensportler durch ihre Leistung Geld verdienen können und auch auf die mangelnde soziale Absicherung. Zudem würden auch bei Preisgeldern im Ausland Steuern vor Ort eingezogen, so Ortlieb.

Tochter erfolgreiche Skinachwuchsläuferin

Ängste kennt Patrick Ortlieb auch nicht, wenn es um die sportliche Betätigung seiner 15-jährigen Tochter Nina, die zu den talentiertesten Nachwuchsskiläuferinnen Österreichs zählt, geht. Im Gegenteil: Er freut sich, mit welcher Freude, Einsatz und Energie sie dem Sport frönt. Dennoch - als Trainer will sich der Vater nicht sehen: „Das könnte ich mir gegenüber selber gar nicht verantworten, wenn dann was passiert“. Er versuche aber, das ganze Umfeld zu organisieren.

„Es wäre an der Zeit für ein Weltcuprennen in Lech“

Wenn es nach Patrick Ortlieb geht, wäre es durchaus an der Zeit, dass in Lech wieder mal ein Weltcup-Rennen stattfindet. Wenn man da aber mitspielen wolle, müsse man dies „in der obersten Liga“ tun, was einen massiven (finanziellen) Aufwand bedeuten würde. Gleichzeitig aber würde der Weltcup die Kompetenz spiegeln, für die Lech stehe.

Lawinensituation in Lech heuer „nicht dramatisch“

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Audio: Patrick Ortlieb zur Lawinensituation in Lech

Angesprochen auf die Lawinensituation in der Gemeinde Lech, die jedes Jahr wieder einige Tage von der Außenwelt abgeschnitten ist, führt Ortlieb vor Augen, dass sich die Situation im Verhältnis zu den letzten Jahren „massiv gebessert“ habe.

Heuer habe er die Lage als „überhaupt nicht dramatisch“ empfunden. Selbstverständlich würde er sich aber eine „wintersichere Straße“ wünschen: „Man solte es vielleicht wieder mal zum Thema machen und in einen Zehnjahrsplan bei Landesbudgetierungen einbauen“, regt er an.