Prozess nach Supermarkterpressung

Mit einer Woche Verspätung hat am Montag der Prozess gegen den mutmaßlichen Supermarkterpresser vom Bodensee begonnen. Grund für die Verschiebung war ein Suizidversuch des Angeklagten.

Der 54-Jährige muss sich wegen versuchten Mordes in fünf Fällen verantworten, weil er Babynahrung vergiftet haben soll. Die Gläschen wurden in einem Supermarkt in Friedrichshafen (D) gefunden. Laut Staatsanwaltschaft wäre die Dosis für Kleinkinder tödlich gewesen. Der Mann hat sich bisher geständig gezeigt.

Damit der Prozess am Montag planmäßig starten konnte, verbrachte der 54-Jährige die vergangenen Tage im Gefängniskrankenhaus Hohenasperg. Dort wurde dort rund um die Uhr überwacht. Angeklagt ist der Mann wegen versuchten Mordes, besonders schwerer räuberischer Erpressung und gemeingefährlicher Vergiftung.

Rückblick

Vor einem Jahr soll er Babynahrung vergiftet und fünf Gläser davon in Supermärkten in Friedrichshafen platziert haben. Mit der Drohung, bundesweit weitere vergiftete Lebensmittel in Umlauf zu bringen, habe der Mann mehr als elf Millionen Euro erpressen wollen. Ethylen-glykol ist das Gift, das der Angeklagte in den Babybrei gemischt haben soll. Die Dosis wäre für Säuglinge und Kleinkinder tödlich gewesen, so der Staatsanwalt. Er wirft dem Angeklagten vor, aus Habgier, heimtückisch und grausam gehandelt und so versucht zu haben, fünf Menschen zu töten.

Der Angeklagte räumt heute die Erpressung ein, bestreitet aber die Tötungsabsicht: „Ich möchte mich aber nicht zum Mörder machen lassen“, heißt es wörtlich in der schriftlichen Erklärung, die sein Anwalt am Montag dem Gericht vorgetragen hat. Sein Vorstrafen-Liste ist lang, darunter Körperverletzung und Betrugsdelikte. Im aktuellen Fall drohen ihm fünf bis 15 Jahre Haft. Ein Urteil wird Ende Oktober erwartet.

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