Festspiele: Zurück zu den Anfängen

Die Bregenzer Festspiele feiern heuer ihr 70-jähriges Bestehen. Was heute ein internationales Kulturereignis ist, begann mit einer Opernaufführung auf zwei Kieskähnen - mit dem Ziel, den Tourismus anzukurbeln. Zum runden Geburtstag geht es zurück zu den Wurzeln.

Wie vor 70 Jahren wird im Gondelhafen am 19. Juli Mozarts „Bastien und Bastienne“ aufgeführt, und wie damals werden die Musiker auf einem Kiesschiff spielen und nich wie sonst auf der größten Seebühne weltweit.

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Im Beitrag von Marion Flatz sehen Sie Eugen Leissing, Kulturlandesrat 1946 (Bilder von 1986), Stadtarchivar Thomas Klagian, Historiker Meinrad Pichler und Jutta Tomasius, Kulturredakteurin der „Frankfurter Neuen Presse“ ab 1948.

Passierscheine für geschlossene Grenzen

Bei Kriegsende lagen in Bregenz rund 80 Gebäude in Schutt und Asche, Vorarlberg war französisch besetzt. Die Festwochen sollten den Tourismus ankurbeln. Dass zahlreiche Künstler von Wien nach Vorarlberg geflohen waren, kam dem Vorhaben entgegen.

Sendehinweis:

„Voarlberg heute“, 25.6.16

Die französische Militärregierung unterstützte das Projekt Festspiele, das aus ihrer Sicht die Re-Austrifizierung Vorarlbergs vorantrieb. Es wurden österreichische Operetten aufgeführt. Der Wunsch, Menschen nach Bregenz zu bringen, wurde sogar durch das Ausstellen von Passierscheinen für Schweizer Besucher unterstützt, obwohl die Grenzen sonst noch geschlossen waren. 22.000 Schweizer besuchten 1946 die Festwochen.

Traumland auf Bierbänken

Ab 1948 durften dann auch deutsche Gäste zu den Festspielen einreisen. Eine der ersten Besucherinnen war eine Kulturredakteurin der Frankfurter Neuen Presse, die die Aufführungen bis heute besucht. Man sei ganz einfach auf Bierbänken gesessen, und auf der Bühne im See habe „eher eine Laientruppe“ gesungen, erzählt sie. Und dennoch - wie es damals der spätere Intendant Ernst Bär formulierte: „Man kann sich aus dem kärglichen Alltag der Kalorien in das Traumland der Phantasie entführen lassen.“