Eizellen werden eingefroren

Seit einiger Zeit gibt es die Möglichkeit, in jungen Jahren Eizellen einzufrieren, später zu befruchten und dann einzupflanzen. Der Bregenzer Primar Michael Rohde sieht dies in gewissen Fällen als hilfreich, plädiert aber für gesellschaftliche Voraussetzungen, die es Frauen erlauben, schon früher Kind und Karriere zu haben.

Im Labor des IVF_Zentrums in Bregenz wird überprüft, ob die Eizellen reif sind - etwa zehn Prozent scheiden nach jeder Stimulation aus. Seit zwei Jahren ist die Methode ausgefeilt. Reife Eizellen werden im Plastikröhrchen in flüssigem Stickstoff schockgefroren und gelagert.

Ein kleiner Prozentsatz überlebt die Kühlkonservierung nicht. Zehn Jahre dürfen die Eizellen in Österreich gelagert werden. Entwickelt wurde das Verfahren ursprünglich, um krebskranken Frauen, die vor einer Chemotherapie stehen, auch nachher zu ermöglichen, Kinder zu bekommen. Die Eizellen könnten durch die Krebstherapie geschädigt werden. Aber immer häufiger haben auch junge, gesunde Frauen an der Vorgehensweise.

Anders als bei einer künstlichen Befruchtung gibt es für das sogenannte Social egg freezing keinen medizinischen Grund. Die 2.750 Euro Behandlungskosten müssen die Frauen selbst bezahlen.

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Sie sehen einen Beitrag von Theresia Bilgeri. Zu sehen: Barbara Wirleitner, Klinische Embryologin, sowie Nicolas Zech, Ärztlicher Leiter, IVF Zentrum Prof. Zech.

Gesellschaftliche Bedingungen verbessern

Das Verfahren biete Vorteile für Frauen, die aus Krankheitsgründen in ihrer Fähigkeit, Kinder zu kriegen, eingeschränkt seien, und aus medizinischer Sicht stelle es einen großen Fortschritt dar, sagte Rohde. Allerdings werde durch die Methode und auch ihre Darstellung auch suggeriert, dass das Kind ein Produkt sei, das willkürlich produziert werden könne, wenn es gewünscht sei. Die beste Zeit für eine Schwangerschaft sei nach wie vor in den 20ern und 30ern einer Frau, gesellschaftliche Gegebenheiten machten es aber nachvollziehbar, dass eine solche Methode nachgefragt werde, sagte Rohde. Er würde es für sinnvoll erachten, wenn gesellschaftliche Bedingungen geschaffen würden, welche es Frauen vereinfachen würden, früher Kinder zu kriegen. Wer sich für das Einfrieren der Eizellen entscheide, sei zuvor auch unbedingt über die Risiken der Vorgehensweise aufzuklären.

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Video: Michael Rohde zu Gast bei Martina Köberle

Gynäkologin und Primaria Barbara Maier vom Hanusch-Krankenhaus in Wien sagte vergangenen Herbst im „Vorarlberg heute“-Gespräch, es gelte, für Frauen Voraussetzungen zu schaffen, dass diese vor dem 30. Lebensjahr Karriere machen und Kinder bekommen zu könnten. Der Möglichkeit, in jüngeren Jahren Eizellen für eine spätere Schwangerschaft einzufrieren, gehe eine belastende Behandlung voraus, sagte Maier. Eizellen könne man nur dann gewinnen, wenn Frauen zuvor eine hormonelle Stimulation durchgemacht hätten. Lesen Sie weiter in Späte Schwangerschaften: Appell an die Politik.

Links:

www.ivf.at