Ausstellung widmet sich Kriegsgefangenen
Viele russische Kriegsgefangene wurden zu Arbeiten bei der Wildbachverbauung eingesetzt. Umgekehrt waren viele Soldaten aus dem Montafon in russischer Gefangenschaft. Außer den vielen Feldpostbriefen an die Familie zuhause sind von ihnen nur wenige Relikte erhalten geblieben, die in der Ausstellung „Kriegsgefangenschaft: Fremde im Montafon - Montafoner in der Fremde“ zu sehen sind.
Über Schicksale von Kriegsgefangenen
Anlässlich des 100. Gedenkjahres an das Ende des Ersten Weltkriegs wird in der aktuellen Ausstellung im Heimatmuseum Schruns dem Schicksal der Kriegsgefangenen nachgespürt.
Von den russischen Kriegsgefangenen gibt es aber einige besondere Ausstellungsstücke: Etwa ein selbstgeschnitztes hölzernes Besteck, ein stattlicher Schreibtisch oder Spielzeug. Es sei überraschend, dass Josef Henrich, der für die Wildbachverbauung zuständig war, mit den Kriegsgefangenen in einem so guten Einvernehmen war, dass sie ihm zum Dank die genannten Stücke angefertigt haben, sagt Michael Kasper, Leiter des Heimatmuseums Schruns.
Jugendliche stellen Tagebuch nach
Ganz anders war die Situation im Zweiten Weltkrieg. In dieser Zeit wurde jeglicher Privatkontakt mit Kriegsgefangenen streng bestraft. Das bekam Appolonie Bitschnau aus dem Silbertal am eigenen Leib zu spüren. Ihre Liebesbeziehung zu einem französischen Kriegsgefangenen wurde streng bestraft. Die Schüler der Mittelschule Schruns-Dorf nahmen sich der Geschichte des französischen Kriegsgefangenen Josef Cordier an und stellten sein Tagebuch in einer Powerpoint-Präsentation nach.
Heimatmuseum Schruns
Beeindruckend sind auch die Gegenstände und Dokumente, die Erwin Kessler aus der Kriegsgefangenschaft in Russland mitgebracht hat. Er ist im Jahr 1949 als einer der letzten Kriegsgefangenen zuhause im Montafon angekommen.