Bund lässt Fachhochschulen im Ungewissen

Ende dieser Woche läuft der Entwicklungs- und Finanzierungsplan für die Fachhochschulen aus. Eine neue Regelung ist derzeit aber noch keine in Sicht. Der Geschäftsführer der FH Vorarlberg wirft dem Bildungsminister Planlosigkeit und Unprofessionalität vor.

Am Mittwochvormittag hat die Fachhochschulkonferenz von Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) eine Finanzierungssicherheit für neue Projekte gefordert. Denn: Mit Ende dieser Woche läuft der bisherige Entwicklungs- und Finanzierungsplan für die 21 Fachhochschulen in Österreich aus. Einen neuen Entwurf gibt es bisher nicht. Damit sind auch geplante Projekte an der Fachhochschule Vorarlberg gefährdet, so der Geschäftsführer der Fachhochschule, Stefan Fitz-Rankl, gegenüber ORF Radio Vorarlberg.

FH-Kritik an Bildungsminister

Ende der Woche läuft der Entwicklungs- und Finanzierungsplan für die Fachhochschulen aus. Damit sind bereits geplante Projekte, auch an der FH Vorarlberg, ernsthaft gefährdet.

Schwierige Zusammenarbeit mit dem Bund

Das konstruktive Miteinander der vergangenen Jahre sei seit der neuen Bundesregierung Geschichte, bedauert Fitz-Rankl. Eine Zusammenarbeit mit dem neuen Bildungsminister sei für die Fachhochschulen ausgesprochen schwierig. Die vorigen Regierungen haben laut Fitz-Rankl den hohen Stellenwert der Fachhochschulen erkannt und diese beständig ausgebaut. Das sei jetzt vorbei.

Mehr noch: Erst vor wenigen Monaten habe die Fachhochschulkonferenz gerade noch verhindert können, dass die finanziellen Mittel seitens des Bundes gekürzt werden. Und jetzt stünden die Bildungseinrichtungen erneut vor einer Wand, kritisiert Fitz-Rankl.

Fehlende Finanzierung lässt keine Planung zu

Es sei unzumutbar, dass die Bundesfinanzierung oder der Zuschuss des Bundes zu den Fachhochschulen in den nächsten Jahren nicht erklärt ist. Somit sei auch nicht geklärt, welche neuen Studiengänge die Fachhochschulen entwickeln können und sollen - das heißt, es fehle ein Fachhochschulentwicklungs- und Finanzierungsplan, so Fitz-Rankl.

FH Vorarlberg durch Land gefördert

Die Fachhochschule Vorarlberg ist derzeit laut Fitz-Rankl recht gut aufgestellt. Dies auch deshalb, weil das Land Vorarlberg in der Vergangenheit viel Geld dafür in die Hand genommen habe. Erst am Mittwochvormittag hat die Landesregierung einen Zuschuss von 850.000 Euro für den künftigen Bachelor-Studiengang „Informatik - Digital Business Innovation“ für den Zeitraum 2019 bis 2024 bewilligt.

Qualifiziertes Personal braucht ausreichend Gelder

Das allein reiche jedoch nicht aus, so der Geschäftsführer der Fachhochschule Vorarlberg. Fehle eine entsprechende Finanzierung durch den Bund, könnten zwar die bestehenden Studienrichtungen in Dornbirn weiterhin angeboten werden - neue, dringend benötigte Angebote für die Zukunft seien aber massiv gefährdet, warnt Fitz-Rankl.

Dies betreffe vor allem die großen Herausforderungen für Vorarlberg im Zusammenhang mit der Digitalisierung. Es gebe einen massiven Mangel an Spitzenkräften in technischen Berufen, beispielsweise im Bereich der Datenanalyse und der Datenforschung. Gerade in diesen Bereichen werde in Vorarlberg qualifiziertes Personal dringend gebraucht. Dies könne die FH Vorarlberg auch bereitstellen, wenn es denn auch eine ausreichende Finanzierung durch den Bund gibt, so Fitz-Rankl.

Schöbi-Fink urgiert Entwicklungs- und Finanzierungsplan

Landesrätin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) fordert vom Bildungsminister Faßmann einen Entwicklungs- und Finanzierungsplan für die Fachhochschulen. Der derzeitige Finanzierungplan läuft Ende der Woche aus. Bestehende Studienrichtungen könnten in Dornbirn zwar weiterhin angeboten werden, aber keine dringend benötigten zusätzlichen Angebote.