Villa Müller wird neues Leben eingehaucht

Wie man leerstehende Immobilien sinnvoll nutzen kann, ist eine der großen Fragen unserer Zeit. Junge Kreative rund um die österreichische Leerstandsagentur NEST probieren ihre Ideen jetzt in einer mondänen Villa am Feldkircher Ardetzenberg aus.

Der Ardetzenberg ist Feldkirchs stilvolle „Beletage“. Hier reiht sich ein imposantes Gebäude an das nächste. Eines davon ist die Villa Müller, ein 880 Quadratmeter großes Einfamilienhaus aus den 1960er Jahren - mit Pool, mehreren Gärten und atemberaubend schöner Aussicht. Drei Jahre lang stand die Villa leer, nun ziehen junge Kreative mit neuen Ideen ein.

Villa Müller in Feldkirch

Junge Kreative rund um die Leerstands-Agentur NEST haben viele Ideen, wie mit leerstehenden Immobilien umgegangen werden kann. In Vorarlberg gibt es nun ein erstes Testobjekt.

„Es gibt, glaube ich, mehr Situationen in Vorarlberg, als man denkt, wo Menschen einfach nicht wissen, was man anderes machen kann als abreißen und neu zu bauen“, sagt Lukas Pankraz Mähr vom Architekturstudio SAAL. Und bei der Villa Müller handle es sich glücklicherweise um ein Gebäude, das man aufgrund der Größe halböffentlich nutzen könne.

Arbeiten mit dem Bestand

Nach und nach wird die Villa minimal restauriert, verschiedene Nutzungsmöglichkeiten werden ausprobiert. Finanziert wird mittels Crowdfunding. Im riesigen Keller entsteht so eine Werkstatt, die Küche könnte zum gemeinsamen Kochen laden, das Wohnzimmer zu Salonabenden, die Vintage-Zimmer im Obergeschoß zum temporären Wohnen.

Villa Müller Feldkirch Leerstandsprojekt

ORF

Gesammelt und verwaltet werden die Ideen von der österreichischen Leerstandsagentur NEST. Nach Projekten in Wien ist die Villa Müller das erste NEST-Objekt in Vorarlberg. Man probiere, mit dem Bestand zu arbeiten und passe das Nutzungskonzept daran an, erläutert Lukas Pascal Böckle von der NEST Leerstand-Agentur. „Wir testen jetzt einfach: Was funktioniert noch von der Infrastruktur, was muss adaptiert werden, und versuchen ganz pragmatisch einfach mit den Räumen zu arbeiten, so wie sie sind.“

Für zwei Jahre zur Verfügung gestellt

Die Villa Müller, sagt Lukas Böckle, ist ein Glücksfall: Die großzügigen Eigentümer haben ihr Haus für zwei Jahre zur Verfügung gestellt. Dann sollen erste Ergebnisse für neue Formen von Wohnen, Arbeiten, Nutzen und nachbarschaftlichem Zusammenleben vorliegen.