Kassen-Fusion: Teilweiser Widerstand von VGKK

Die Bundesregierung will die Krankenkassen zusammenlegen. VGKK-Obmann Manfred Brunner ist nicht generell dagegen, bei drei Punkten kündigt er aber Widerstand an. Heute Vormittag kommt es in Salzburg zu einem Treffen.

Die ÖVP-FPÖ-Bundesregierung will die Krankenkassen zusammenlegen, von 22 sollen nur fünf bestehen bleiben. Alle Gebietskrankenkassen sollen fusioniert werden. Geplant ist, Versicherungsbeiträge zentral einzuheben, aber auch Verträge mit Systempartnern in Wien abzuschließen. Betroffen sind nicht nur die Versicherten sondern unter anderem auch Ärzte, Apotheker oder Physiotherapeuten.

Selbstverwaltung als wichtiger Punkt

Brunner, Obmann der Vorarlberger Gebietskrankenkasse, sagt im ORF Vorarlberg-Interview, dass er nicht generell gegen eine Zusammenlegung sei. Drei geplanten Fusionspunkten könne er aber nicht zustimmen. Die Beiträge dürften nicht zentral eingehoben werden, sondern müssten in den Ländern bleiben.

Statt österreichweiter Rahmenverträge müssten die Kassen in den Ländern individuelle Verträge mit den Ärzten aufsetzen dürfen und die Selbstverwaltung müsse bestehen bleiben, fordert Brunner.

Freitagvormittag treffen sich die Kassen und Ärztekammern der Bundesländern in Salzburg. Dort soll eine rote Linie beschlossen werden, die in Verhandlungen mit der Regierung nicht überschritten werden sollen.

Kassenreform geplant

Die Bundesregierung will die Krankenkassen zusammenlegen: von 22 sollen nur fünf bestehen bleiben.

Jonas: Fusion bringt nichts

Eine Verwaltungsvereinfachung bringe keine Einsparungen, sagt Ärztekammerpräsident Michael Jonas. Ähnliche Pläne gab es bereits vor 15 Jahren, damals war laut Jonas eine Fusion bei der Pensionsversicherung für Arbeiter und Angestellte geplant. Damals gab es in Vorarlberg 40 Mitarbeiter, mittlerweile seien es 140 und gar nichts sei billiger geworden. Im Gegensatz, die Kosten steigen stetig, sagt Jonas. Die Apotheker befürchten zudem, dass viele lokale und schnelle Vereinbarungen, die auch Patienten zugute kommen, nicht mehr möglich wären.

Ein großes Thema in der Medizin ist, regionale Gegebenheiten zu berücksichtigen, erklärt Jonas. Vorarlberg investiere viel in die Vorsorge, andere Bundesländer hätten hingegen andere Kosten, beispielsweise spiele Alkoholismus in Burgenland eine größere Rolle als in Vorarlberg. Durch die Fusion könne darauf nicht mehr reagiert werden.

Verhandlungen starten am Freitag

Einen Vorteil könnten Vorarlberger Versicherte bei der Vereinheitlichung von Leistungen haben, sagt Apothekerkammer-Präsident Jürgen Rehak. So gebe es einige Teilbereiche, wie die Zahnmedizin oder die Augenheilkunde, über die die Kunden jammern. In diesen Bereichen hätte die Vorarlberger Gebietskrankenkasse laut Rehak sicherlich noch Luft nach oben. Ab Freitag wird in Salzburg über die Zukunft der österreichischen Krankenkassen verhandelt.