Rankweil will Verkehr mit 38-Mio.-Tunnel bekämpfen

Mit einem 38 Mio. Euro teuren Tunnelprojekt will die Marktgemeinde Rankweil dem Verkehr beim Autobahnknoten Feldkirch-Nord Herr werden. Feldkirch hofft auf eine baldige Umsetzung, die Rankweiler Grünen üben Kritik.

Wer von der Autobahnabfahrt Feldkirch-Nord in Richtung Feldkirch oder Schweiz fahren will, muss zuerst über den Kreisverkehr beim Restaurant „Werkstatt“, passiert dann mehrere Ein- bzw. Ausfahrten zu Geschäften und Betrieben und muss dann noch über einen zweiten Kreisverkehr beim Baumarkt OBI. An die 30.000 Fahrzeuge nehmen diesen Weg pro Tag. Das Ergebnis: Oft staut es bis zurück zur Autobahnausfahrt.

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Wirbel um Tunnelprojekt

In Rankweil sorgt ein geplanter Tunnel für Wirbel: Er könnte 430 Meter lang werden und 38 Millionen Euro kosten.

30.000 Fahrzeuge pro Tag

Um dieses Problem in den Griff zu bekommen, will die Marktgemeinde Rankweil laut einem Bericht der „Vorarlberger Nachrichten“ (Mittwochausgabe) ein aufwändiges Tunnelprojekt starten. Laut einer Machbarkeitsstudie soll der 430 Meter lange Tunnel direkt nach dem Werkstatt-Kreisverkehr beginnen, unter dem zweiten Kreisverkehr hindurchführen und auf der Straße in Richtung Meiningen bzw. Schweiz wieder an die Oberfläche gelangen.

Damit könnten Reisende in Richtung Schweiz den Ein- und Ausfahrten in Gewerbegebiet an der Grenze zwischen Rankweil und Feldkirch ausweichen. Zudem soll es zwischen den beiden bestehenden Kreisverkehren einen dritten geben, um den Verkehr auch an der Oberfläche zu beruhigen. Laut Prognosen würde die Gesamtentlastung etwa 10.000 Fahrzeugen pro Tag betragen. Damit wäre die Straße auch wieder „zukunftsfit“, soll der Verkehrsaufwand bis 2030 doch auf bis zu 35.000 Fahrzeuge steigen. Kostenpunkt laut „VN“: 38 Mio. Euro.

Grüne Kritik am „Vorpreschen“

Kritik an dem Großprojekt kommt von den Rankweiler Grünen. Mit seinem Vorpreschen habe Bürgermeister Martin Summer (ÖVP) der Sache keinen guten Dienst erwiesen, meint der Grüne Gemeinderat Christoph Metzler. Ausgemacht gewesen sei, dass man das Projekt in die Gremien bringe: „Wieso der Bürgermeister das heute öffentlich macht, ist vor mich unerklärlich.“

Metzler selbst ist skeptisch. Der Tunnel sei wegen der Kosten eher unrealistisch. Wichtig wäre laut dem Gemeinderat, Maßnahmen für den öffentlichen Verkehr zu setzen. Er will sich nun selbst darum bemühen, alle Involvierten - Rankweil, Feldkirch und das Landesstraßenbauamt - an einen Tisch zu bekommen. Eine solche Sitzung habe es aber schon gegeben, heißt es beim zuständigen Straßenbauamt.

Feldkirch hofft auf baldige Umsetzung

In Feldkirch hätte man nichts gegen eine Entlastung. Bürgermeister Wilfried Berchtold (ÖVP) lässt jedoch ausrichten, dass er für einen Rankweiler Tunnel, auch wenn er an der Gemeindegrenze zu Feldkirch gebaut werde, keinen Cent bezahlen wolle.

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Rüdisser nimmt Stellung

Verkehrslandesrat Karlheinz Rüdisser (ÖVP) nimmt im Gespräch mit ORF-Redakteur Stefan Krobath Stellung zum Tunnelprojekt in Rankweil.

Der zuständige Stadtrat Thomas Spalt (FPÖ) sagt,die Tunnelvariante habe sich laut dem Landesstraßenbauamt als die sinnvollste herausgestellt - auch für Feldkirch, weil sie eine erhebliche Entlastung für die Zufahrten zur Autobahn bringen könnte. Am Zug seien jetzt aber andere, weil es ich um ein Landesprojekt handle und vor allem Rankweil betreffe. „Ich hoffe aber zur Entlastung des Verkehrs auf eine baldige Umsetzung.“ Finanziell zu „holen“ gebe es von Feldkirch aber nichts.

Rüdisser: „Sehr gute Variante“

Eine Umsetzung des Projekts sei frühestens 2025 denkbar, stellt der zuständige Verkehrslandesrat Karlheinz Rüdisser (ÖVP) klar. Man befinde sich in einer grundsätzlichen Planungsphase, in der man die grundsätzlichen Möglichkeiten aufzeige, dann müsse die Entscheidung gefällt werden.

Die Tunnelvariante sei eine von mehreren Möglichkeiten, die von der Entlastungswirkung her aber eine „sehr gute Variante“ wäre, so Rüdisser. Unabhängig davon sei das vorliegende Tunnelprojekt im mittelfristigen Bauprogramm gar nicht vorhanden. Der Rankweiler Bürgermeister Martin Summer wollte sich gegenüber dem ORF Vorarlberg nicht äußern.