Fusion mit den Illwerken: VKW-Aktionäre im Weg

Die Energieversorger Illwerke und VKW stehen vor einer historischen Entscheidung. Die beiden traditionsreichen Unternehmen sollen komplett zusammengeschlossen werden. Dafür will der Konzern die Minderheitsgesellschafter der VKW ausschließen.

Der Vorarlberger Illwerke/VKW-Gruppe steht die größte Umstrukturierung seit 15 Jahren ins Haus: Die rechtlich bisher getrennten Energieunternehmen Illwerke und VKW sollen in eine gemeinsame Aktiengesellschaft zusammengeführt werden.

Samstagsinterview Christof Germann

illwerke vkw

Illwerke/VKW-Vorstand Christof Germann

Das Unterfangen gelingt aber nur, wenn die Minderheitsgesellschafter ausgeschlossen werden können. Schon einmal wurde den Aktionären der VKW ein Angebot gemacht, das jedoch nicht angenommen wurde. Dieses Mal will das Unternehmen bei der Aufsichtsratssitzung am Donnerstag das Squeeze-Out-Verfahren anwenden und die Minderheitsgesellschafter ausschließen.

Germann will faires Angebot unterbreiten

Das Verfahren ist laut österreichischem Recht zulässig und im Gesellschafter-Ausschluss-Gesetz geregelt. Dabei kann der Hauptgesellschafter, wenn er mindestens 90 Prozent der Anteile hält, alle Kleinaktionäre aus der Aktiengesellschaft ausschließen. Die VKW muss den ausgeschlossenen Aktionären nur den Wert ihrer Anteile ausbezahlen.

In einem Statement erklärte Illwerke/VKW-Vorstand Christof Germann am Mittwoch, dass es ein faires Angebot an die Kleinaktionäre der VKW geben werde, das auch weiterhin eine Beteiligungsmöglichkeit umfasse.

Größte Umstrukturierung seit 15 Jahren

Landesrat und Aufsichtsratsmitglied Erich Schwärzler (ÖVP) bestätigte im Vorfeld, dass bei der Aufsichtsratssitzungen am Donnerstag eine Fusion diskutiert werde. Dabei gehe es zunächst um den Rückkauf des Streubesitzes. Bei den Illwerken gibt es keinen, da sie gänzlich dem Land gehören. Die VKW (Vorarlberger Kraftwerke) allerdings gehört nur zu 98 Prozent den Illwerken und damit dem Land - zwei Prozent halten Gemeinden und Private.

Nachdem die VKW seit 2013 nicht mehr an der Börse notiert, wurde nun der Aktienwert neu bestimmt. Damit kann den Streubesitzern jetzt ein Kaufangebot gemacht werden. Ziele der Fusion sind mehr Flexibilität und Einsparungen. Laut dem jüngstem Jahresbericht sank der Umsatz der Illwerke/VKW-Gruppe zuletzt um 28 Millionen Euro, der Gewinn ging um fast zwei Millionen Euro zurück. Die Energienetze GmbH hingegen soll wie bisher als eigene Einheit der Gruppe bestehen bleiben.

E-Control: „Reine Eigentümerentscheidung“

Die Regulierungsbehörde E-Control sieht der geplanten Fusion gelassen entgegen. Es handle sich dabei um eine reine Eigentümerentscheidung, regulatorische Genehmigungen brauche es nicht, sagte E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch: „So gesehen stehen wir als E-Control etwaigen Änderungen neutral gegenüber.“ Auswirkungen auf die Konsumenten, etwa in Form von erhöhten Strompreisen, befürchtete Urbantschitsch nicht.

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