Akuter Hebammenmangel in Vorarlberg

Trotz stabiler Geburtenzahlen steigt der Bedarf an Hebammen enorm. Immer mehr Frauen schätzen die Nachbetreuung, zudem gehen zehn Prozent der Hebammen demnächst in Pension. Nachwuchs gibt es kaum, da die Ausbildungsplätze fehlen.

Obwohl die Zahl der Geburten in Vorarlberg mit rund 4.300 Geburten pro Jahr relativ stabil und nur leicht ansteigend ist, steigt hingegen der Bedarf an Hebammen enorm. Immer mehr Frauen schätzen die Nachbetreuung zu Hause, denn die sozialen Netze sind nicht mehr so dicht wie früher, erklärt Helga Peter von der Hebammenpraxis in Dornbirn.

Zudem liegt das durchschnittliche Alter der Frauen in Vorarlberg, die ein Kind zur Welt bringen, mittlerweile bei 30 Jahren. Ältere Mütter legen mehr Wert auf Betreuung und Beratung, so Peter, da heutzutage auch mehr Ängste vorhanden sind. So wird viel über soziale Medien vermittelt, die Frauen recherchieren selber im Internet und auch die zahlreichen Untersuchungen verunsichern laut Peter vielfach.

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Akuter Hebammenmangel

Trotz steigender Nachfrage gibt es nach wie vor zu wenig Ausbildungsplätze.

Hebammenleistungen werden umfassender

Außerdem werden die Hebammenleistungen immer vielfältiger. Hebammen bieten neben einfachen Betreuungsaufgaben auch komplementäre Methoden wie Akupunktur immer öfter auch Tragetuchkurse, Babymassage- und Babypflegekurse an. Und immer mehr Frauen nehmen eine Hebamme zur Unterstützung am Wochenbett zu Hause in Anspruch. Angehende Mütter haben jedoch ein Problem, wenn sie sich nicht früh genug um eine Hebamme kümmern, sagt Daniela Mittelberger-Erath von der Hebammenpraxis in Dornbirn. Bis zur 20. Schwangerschaftswoche müsse man sich um eine Hebammen kümmern, später wird es oft schwierig noch eine zu bekommen, erklärt Mittelberger-Erath. Viellfach seien die Frauen dann richtig verzweifelt, denn wenn etwas beim Stillen zu Hause nicht klappt oder Fragen aufkommen, sind sie komplett auf sich gestellt.

Zu wenig Ausbildungsplätze

Fünf bis sechs Hebammen werden in den Vorarlberger Krankenhäusern jedes Jahr neu gebraucht, weitere elf Hebammen in der freien Praxis. Doch das Angebot an Hebammen-Studienplätzen wird diesem Bedarf nicht gerecht. Obwohl sich viele für den Beruf der Hebamme interessieren, sind derzeit nur zwei Vorarlbergerinnen in Ausbildung. Die Ausbildung zur Hebamme dauert drei Jahre, dazu kommen zwei Jahre Spitalspraxis. Derzeit gibt es in Vorarlberg 114 Hebammen.