Rauchverbot in Gefängnissen schwer umsetzbar

Der Vorarlberger Gefängnispsychiater Hubert Schneider hält die Idee von rauchfreien Gefängnissen für einen frommen Wunsch. Dafür gebe es zu viele Raucher unter den Häftlingen. Gesundheitspolitisch sei es freilich zu begrüßen.

Fast jeder, der im Gefängnis sitzt, raucht. Von insgesamt rund 120 Insassen sind in Vorarlberg lediglich zehn Nichtraucher, meist seien es sogar noch weniger, sagt der Vorarlberger Gefängnispsychiater Hubert Schneider. Rauchfreie Gefängnisse umzusetzen sei allein aus diesem Grund enorm schwierig.

„Rauchen als Ventil zum Stressabbau“

Hinzu kommen laut Schneider die ganzen Stressfaktoren, die durch die Haft bei den Häftlingen vorhanden sind. Vor allem in der Untersuchungshaft stelle das Rauchen für den Betroffenen ein Ventil dar, dass vielfach zur Beruhigung helfe und den Stresspegel wieder senke. Zudem hat das Rauchen in Gefängnissen einen enormen Stellenwert. Tabak sei in der Justizanstalt auch eine Art, zu verhandeln oder Vergünstigungen untereinander zu erhalten, erklärt Schneider.

Ministerium will Vorschlag noch 2017 prüfen

Im Justizministerium gibt es derzeit Überlegungen, in heimischen Gefängniszellen das Rauchen zu verbieten. Spruchreif sei vorerst aber noch nichts, so Minister Wolfgang Brandstetter: „Es macht sicher Sinn, sich wissenschaftlich damit zu beschäftigen, aber wir haben wichtigere Probleme im Strafvollzug, und die haben jetzt Vorrang.“ Darüber hinaus sorgt der Vorschlag bei der Justizwachegewerkschaft für Empörung, sie befürchtet sogar eine Revolte unter Häftlingen.