Pilzbefall bei Eschen im Rheindelta

Der Pilzbefall bei Eschen bedroht nun auch Waldbestände im Rheindelta. In Höchst und Gaißau sind laut dem Gaißauer Bürgermeister Reinhold Eberle vermutlich Hunderte Eschen betroffen. Das genaue Ausmaß wird nun geprüft, Fällarbeiten sind für den Herbst angedacht.

Betroffen sind laut Eberle der Wald am Alten Rhein in Höchst Richtung Gaißau, der Höchster Mittelwald und Bäume entlang der L19. Zudem habe man im Naturschutzgebiet Rheinholz infizierte Bäume entdeckt. Derzeit geht Eberle aber nicht von „Gefahr in Verzug“ durch umstürzende Bäume aus, deshalb habe man auf eine Sperrung des Gebietes oder spontane großangelegte Fällarbeiten verzichtet. Tests an befallenen Bäumen in den vergangenen Tagen hätten ergeben, dass die Eschen im Moment noch standfester seien als zunächst befürchtet.

Eberle: Fällarbeiten aus Sicherheitsgründen

Da allerdings die Wurzeln der Bäume betroffen sind, würden die Eschen mit der Zeit zu einem Sicherheitsrisiko, so Eberle. Deshalb geht er davon aus, dass zahlreiche befallene Bäume gefällt werden müssen. Diese Arbeiten würden für den Herbst angedacht, so Eberle, der Obmann der „Konkurrenzverwaltung“ der Gemeinden Höchst, Fußach und Gaißau ist. Diese verwaltet die Waldgebiete, die sich im gemeinsamen Besitz der drei Gemeinden befinden. Bis Herbst wolle man sich nun die Zeit nehmen, um gemeinsam mit dem Land und den entsprechenden Behörden die Maßnahmen vorzubereiten.

Esche Pilz

ORF

Ein von Pilzbefall betroffener Baum

„Sichtbare Lücken, aber kein Kahlschlag“

Eberle bedauert, wenn die Bäume gefällt werden müssen, geht aber aus Sicherheitsgründen derzeit davon aus, dass es keine Alternative gibt. Der Wald in Höchst grenzt an einen beliebten Radweg, ein Fitnessparcour ist in dem Wald angelegt, da könne man kein Risiko eingehen. Die Fällungen werden Eberles Einschätzung nach sichtbare Lücken hinterlassen, aber keinen Kahlschlag bedeuten. Inwiefern die gefällten Bäume noch genützt werden können, werde sich zeigen. Es sei aber gut möglich, dass größere Teile verwertbar seien.

Land will Empfehlungen herausgeben

In den nächsten Tagen soll zunächst mit Unterstützung der Forstabteilung des Landes die Dimension des Befalls beziffert werden. Dazu soll es einen Lokalaugenschein mit dem Leiter der Abteilung, Andreas Amann, geben.

Angesichts der schweren Schäden an Eschen in Vorarlberg durch den Pilz aus dem asiatischen Raum arbeite das Land derzeit an Empfehlungen für betroffene Gemeinden, Straßenerhalter und Grundbesitzer, so Amann. Dabei gehe es vor allem um Haftungsfragen. So werde unter anderem die Empfehlung herausgegeben, die Eschen im Bereich von Straßen und Wegen zu prüfen und bei einem Befall zu fällen, wenn sie auf die Straße oder den Weg stürzen könnten. Für solche Fälle sollten die Gemeinden die Waldaufseher zurate ziehen. Im Feldkircher Auwald mussten bereits zwei Drittel des Bestandes geschlägert werden.

Waldaufseher: Ausmaß in Gegend bisher unbekannt

Der Waldaufseher der betroffenen Gebiete in Höchst und Gaißau, Jürgen Ernst, hat nach eigenen Angaben vor allem im Höchster Wald bisher mindestens 100 Bäume markiert, die von dem Pilz befallen sind. Ein solches Ausmaß habe er in seinem Arbeitsgebiet entlang des Bodensees noch nicht erlebt, das gleiche einer „Epidemie“. Hier seien bisher eher einzelne Bäume betroffenen gewesen, keine ganzen Waldstücke. Es sei schwierig zu sagen, wann ein befallener Baum umstürzen könne, so Ernst, denn durch den Pilz seien zum Teil die Wurzeln unter der Erde stark beschädigt - von außen also nicht sichtbar.

Österreichweites Phänomen

Der aggressive Pilz in den Eschenwäldern ist ein österreichweites Problem. Manche Auwälder mussten bereits aufgrund der Gefahr von umstürzenden Bäumen gesperrt werden. Die Eschenbestände in Österreich könnten auf bis zu zehn Prozent zurückgehen, wird geschätzt - mehr dazu in Überlebenskampf im heimischen Wald (news.ORF.at; 18.2.2017).

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