Spagat zwischen Umweltschutz und Straßenbau

Der VCÖ-Mobilitätspreis ist ein Vorzeigeprojekt der Landesregierung. Dennoch musste sich am Montag Landesrat Johannes Rauch (Grüne) die Frage gefallen lassen, wie der Klimaschutz und die geplanten Großprojekte im Straßenbau zusammenpassen.

Heuer geht es beim VCÖ-Mobilitätspreis darum, Ideen und bereits realisierte Konzepte für klimaverträgliche Mobilität zu finden. Zum Beispiel Radfahraktionen in Unternehmen oder das Sammeln von Kilometern, die zu Fuß zurückgelegt werden.

Fakt ist, dass der Verkehr immer noch ein Drittel der Treibhausgase in Vorarlberg verursacht und damit der größte Feind des Klimas ist. Der VCÖ, Verkehrsclub Österreich, verlangt deshalb einen deutlichen Rückgang der CO2-Emissionen. Bei der Raumwärme habe dies mit einem Minus von über 30 Prozent bereits funktioniert, sagt VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Im Verkehrsbereich gehe es derzeit noch in die falsche Richtung, seit 1990 seien sogar noch um ein Viertel mehr Emissionen dazugekommen.

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Im Landhaus fand Montagvormittag die Klimapressekonferenz statt. Dabei wurde auch der vorherrschende Spagat zwischen Umweltschutz und Straßenbau angesprochen.

Klimaabkommen von Paris zwingt zu Maßnahmen

Das Klimaabkommen von Paris zwinge geradezu zu Konsequenzen, sagt Umweltlandesrat Rauch. Das Abkommen sieht ja den weltweiten Ausstieg aus fossilen Energieträgern bis 2050 vor. Halbherzige Maßnahmen würden nichts nützen, sagt Rauch, weil Strafen in Milliardenhöhe drohen.

Etwas weniger entschlossen dann die Antwort auf die Frage, wie glaubwürdig die Landesregierung und der Grüne Landesrat mit dem VCÖ-Mobilitätspreis sind. Schließlich sind in Vorarlberg große Straßenprojekte geplant. Wie zum Beispiel eine zum Teil vierspurige Schnellstraße durch das Ried oder der Stadttunnel Feldkirch. Mit diesen Vorhaben habe er als Landesrat nichts zu tun, sagt Rauch. Seine Bilanz im öffentlichen Verkehr sei jedenfalls herzeigbar.

Kein Problem sieht selbst der VCÖ, der mit großen Straßenprojekten gewöhnlich hart ins Gericht geht. Man könne die Politik des Landes nicht beeinflussen, sagt Michael Schwendinger. Man sei aber froh, einen Partner gefunden zu haben, der in Sachen Mobilität versucht, Initiativen zu setzen.

VCÖ-Mobilitätspreis

Bewerbungen für den VCÖ-Mobilitätspreis können bis 9. Juni eingereicht werden. Die Verleihung findet im September statt - mehr dazu in VCÖ-Mobilitätspreis (Homepage)