Vorarlberg kämpft in Brüssel für Strompreiszone

Im Streit um die geplante Auflösung der deutsch-österreichischen Strompreiszone setzt Landeshauptmann Wallner (ÖVP) auf EU-Kommissar Günther Oettinger. Eine Auflösung der Zone würde den Strompreis massiv erhöhen, so Wallner.

Vorarlberg habe bereits Klage beim Europäischen Gerichtshof gegen die geplante Auflösung der deutsch-österreichischen Strompreiszone eingereicht, so Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP). Mit Oettinger habe man nun wohl auch einen Fürsprecher in der EU-Kommission, betont Wallner. Bei einem Gespräch in Brüssel habe dieser Verständis für den Kampf gegen die Auflösung der Zone gezeigt.

Auch wenn Vorarlberg bei dem Thema ein eisiger Wind aus zahlreichen EU-Mitgliedsstaaten entgegen weht, ist Wallner zuversichtlich, dass Vorarlberg den Kampf gewinnen kann. Es seien einige Klagen eingereicht worden und es bestünden Verträge, die nicht einfach aufgelöst werden könnten.

Aufkündigung der gemeinsamen Strompreiszone

Deutschland und Österreich haben seit 2002 eine gemeinsame Strompreiszone. Allerdings belastet der Stromtransport der vergleichsweise günstigen erneuerbaren Energie aus dem Norden Deutschlands zunehmend die Stromleitungen Polens und der Tschechischen Republik.

Nach einer Beschwerde des polnischen und des tschechischen Regulators hat sich die Europäische Agentur für die Zusammenarbeit der Energieregulierungsbehörden (ACER) für die Teilung der Strompreiszone ausgesprochen.

Auf diese Initiative hin hat die deutsche Bundesnetzagentur beschlossen, die einheitliche Strompreiszone Deutschland-Österreich aufzulösen und eine sogenannte Engpassbewirtschaftung einzuführen - umgesetzt werden soll das zum Winter 2018/2019. Das bedeutet eine Begrenzung des Stromflusses nach Österreich.

WKO: Preissteigerung um etwa 15 Prozent

Auch die Österreichische Wirtschaftskammer setzt sich dafür ein, dass die deutsch-österreichische Strompreiszone erhalten bleibt. Die Kammer verweist auf Studien, wonach die Strompreise durch eine Trennung um etwa 15 Prozent steigen würden. Das hemme nicht nur die wirtschaftliche Entwicklung Österreichs, sondern gefährde auch Tausende Arbeitsplätze. Andere Studien gehen von rund 10 Prozent Preissteigerung aus.