16-jähriges Missbrauchsopfer klagt Republik

Vergangenes Jahr wurden zwei Burschen und ein Mädchen am Landesgericht Feldkirch verurteilt, weil sie eine 13-jährige Mitschülerin missbraucht und dabei gefilmt hatten. Jetzt klagt das Opfer die Republik Österreich.

Wie die „Neue Vorarlberger Tageszeitung“ in ihrer Donnerstag-Ausgabe berichtete, wurde das damals 13-jährige Mädchen im November und Dezember 2013 mehrfach an einer Mittelschule missbraucht. Zwei Burschen wurden dafür am 31. Mai vergangenen Jahres rechtskräftig zu einer Geldstrafe von jeweils 1.400 Euro und 5.000 Euro Schmerzensgeld verurteilt. Ein weiteres, damals 14-jähriges Mädchen hatte die Taten gefilmt. Sie erhielt eine teilbedingte Geldstrafe in Höhe von 560 Euro.

26.600 Schadenersatz gefordert

Bekannt wurde der Fall erst jetzt, weil das heute 16-Jährige Missbrauchsopfer einen Prozess gegen die Republik Österreich anstrengt. Der Vorwurf: Die Lehrer an der Mittelschule, an der sich die Übergriffe ereignet haben, hätten ihre Aufsichtspflicht verletzt. Sie hätten früher eingreifen müssen, um die Übergriffe zu verhindern, so die 16-Jährige. Am Mittwoch fand am Landesgericht Feldkirch die erste Tagsatzung statt, bestätigt Gerichtspressesprecher Norbert Stütler den Zeitungsbericht.

Das Mädchen fordert Schadenersatz in Höhe von 26.600 Euro und die Haftung für allfällige Spät- und Dauerschäden. Sie sei traumatisiert und befinde sich in therapeutischer Behandlung. Nach dem Vorfall habe sie die Schule verlassen. Die Republik Österreich, vertreten durch die Finanzprokuratur, argumentiert ihrerseits, die Aufsichtspflicht sei nicht verletzt worden. Außerdem seien die Ansprüche verjährt.