Kommen am Bodensee bald Aquakulturen?

Die Erträge der Fischer rund um den Bodensee sind in den letzten Jahren dramatisch zurückgegangen. Experten haben zuletzt im Landesfunkhaus über Auswege diskutiert: So mancher kann sich auch Aquakulturen vorstellen.

Der Bodensee ist der Trinkwasserspeicher für rund fünf Millionen Menschen - und ein Ökosystem, das sich permanent verändert. Der Fischbestand ist so niedrig wie noch nie, die Berufsfischerei ist deswegen seit längerem in der Krise. Hauptgrund ist der niedrige Phosphorgehalt.

Bodenseefischer Diskussion

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Das schlägt sich auch in den Fangerträgen der Bodenseefischer nieder. Noch vor ein paar Jahren seien die Erträge bei 400 bis 500 Tonnen gewesen, sagt Fischbiologe Nikolaus Schotzko. Im Jahr 2015 hätten sie hingegen nur noch 260 Tonnen betragen.

Zahl der Berufsfischer wird reduziert

Den Fang teilen sich derzeit zu viele: Um den Bodensee gibt es 120 Berufsfischer. Dazu kommen 13.000 Hobbyfischer - zumindest wurden so viele Angelkarten verkauft. Die Bevollmächtigten-Konferenz entwickelte zuletzt Gegenstrategien. So soll etwa die Zahl der Berufsfischer von derzeit 120 auf 80 reduziert werden.

Tatsächlich sei das Problem aber, dass die Zahl der Berufsfischer ohnehin zurückgehe, sagt der Obmann der Berufsfischer, Albert Bösch. Es werde schwer, Nachfolger für sie zu finden.

Umsatteln auf andere Fische?

Eine andere Strategie sieht vor, den Konsumenten statt Felchen und Zander weniger bekannte Fische schmackhaft zu machen, die im Übermaß vorhanden sind. Peter Mayrhofer, Präsident des Landesfischereiverbands, nennt Rotaugen, Döbel, Hechte und Trüschen als Beispiele.

Aquakulturen „unter bestimmten Bedingungen“

Ernsthaft diskutiert werden auch Aquakulturen für den Bodensee. Die meisten Speisefische stammen bekanntlich aus Aquakulturen, der Fisch wird dabei in natürlichen Gewässern gezüchtet. Nikolaus Schotzko kann sich so eine Lösung „unter sehr vielen Bedingungen“ vorstellen. Es sei durchaus eine Möglichkeit, die Fischversorgung in der Region zu verbessern.

Die Berufsfischer sind hingegen skeptisch: Kommen die Aquakulturen, würde eine Umschulung notwendig, sagt Albert Bösch. Statt die Fische zu fangen, würde man sie dann „nur“ noch verarbeiten.

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