Kinderflüchtlinge: Land geht neue Wege

Tausende Kinderflüchtlinge sind in den vergangenen Monaten nach Österreich gekommen, darunter auch viele ohne Eltern und ohne Verwandte. Vorarlberg will bei der Obsorge unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge jetzt neue Wege gehen.

Bisher wurden die Kinder und Jugendlichen in größeren Quartieren untergebracht. So lebten zwischen 20 und 40 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge zusammen, sagt Kinder- und Jugendanwalt Michael Rauch. Auch die Kinder- und Jugendanwaltschaft habe diesen größeren Quartieren zugestimmt, „weil jede Unterbringung außerhalb von Traiskirchen, wo wirklich eine Massenunterbringung, ein Verwahren statt Betreuung, stattgefunden hat, definitiv besser ist.“

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Im Beitrag: Mamoun Jalanbou, Syrien, 18 J.; Omid Hassani, Afghanistan, 16 J.; Gerd Konklewski, Leiter SOS-Kinderdorf; Katharina Wiesflecker, Landesrätin; Michael Rauch, Kinder- und Jugendanwalt; Sarah Türtscher, Betreuerin

Gleichzeitig sei man sich mit der zuständigen Landesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) darüber einig, dass man jetzt in Qualität investieren müsse. „Und klar ist natürlich: Je kleiner eine solche Einheit ist, umso gezielter, persönlicher kann ich auf die Jugendlichen eingehen.“

Kosten in kleineren Einheiten geringer

Nun werden vermehrt kleine Wohneinheiten gesucht. Seit Februar ist auch das SOS-Kinderdorf für dieses Betreuungsangebot zuständig, erläutert deren Leiter Gerd Konklewski. „Wir sind der Meinung, dass soziale Integration nur direkt in der Gesellschaft gelingen kann, das heißt, wenn die Menschen zusammenkommen, gelingt soziale Integration, sonst wird’s schwierig.“ Deswegen sei man dafür, kleinere Quartiere zu schaffen.

Die jungen Flüchtlinge werden dann mobil betreut, die 24-Stunden-Betreuung fällt weg. Deswegen kommt diese kleinere Wohnform gegenüber den großen Quartieren günstiger. Trotzdem entstehen für den Sozialfonds hohe Kosten, bestätigt Landesrätin Katharina Wiesflecker: „Gesamthaft haben wir schon eine Größenordnung von etwa zehn Millionen Euro für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, wobei wir einnahmeseitig vom Bund in etwa sechs Millionen [Euro] zurückbekommen.“