Bregenzer Bürgermeister wählt Van der Bellen

Der Bregenzer Bürgermeister Markus Linhart (ÖVP) lässt im ORF Radio Vorarlberg Samstagsinterview deutliche Sympathien für Präsidentschaftskandidat Alexander Van der Bellen erkennen. Gewinnt FPÖ-Kandidat Norbert Hofer, würde er aber auch das zur Kenntnis nehmen.

Würde Norbert Hofer im kommenden Jahr als Bundespräsident die Bregenzer Festspiele eröffnen, würde Linhart das akzeptieren: „Wer immer Bundespräsident ist, wird in Bregenz willkommen sein. Ich bin Demokrat, ich liebe die Demokratie, und wenn sie dieses Ergebnis bringt, dann wird es zur Kenntnis zu nehmen sein“, so Linhart im ORF Radio Vorarlberg Samstagsinterview.

Markus Linhart

ORF

Keiner Initiative beigetreten

Bei der Eröffnung der Festspiele verbeuge man sich „vor dem Oberhaupt der Republik Österreich und weniger vor der Person, die dahinter steht.“ Trotzdem mache er, Linhart, keinen Hehl daraus, „dass mir ein anderer Bundespräsident als der Herr Hofer lieber wäre“. Er werde am 4. Dezember Alexander Van der Bellen wählen, der von den Grünen unterstützt wird.

Markus Linhart im Gespräch mit Christine Amon:

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Einer der Gründe, warum Linhart Van der Bellen unterstützt, liegt in der Auswirkung der Wahl. „Österreich ist ein Land, das sehr stark von anderen Ländern abhängt, das gilt für das Land Vorarlberg noch vermehrt - wir sind ein Exportland der Sonderklasse - und da hat natürlich der Faktor Image im Ausland eine große Bedeutung.“ In Zeiten der Verhärtung, der Nationalisierung und des Populismus sei Van der Bellen das „bessere Signal“.

Einer Pro-Van der Bellen-Initiative habe er dennoch nicht beitreten wollen, „weil das eine andere Begeisterung begründen würde“. Das könne er in diesem Zusammenhang nicht aufbringen.

Seestadt-Projekt „wegweisend“

Die Kritik am Projekt Seestadt, die zuletzt von Architekten und Kulturschaffenden geübt wurde, kann Linhart nicht nachvollziehen. Das Projekt sei auf Grundlage eines Masterplans von Architekten entstanden. Die entsprechenden Projekte seien von einer Architektenjury beurteilt worden, das Projekt werde durch einen Gestaltungsbeirat begleitet, in dem Architekten sitzen. Jetzt würden ausgerechnet Architekten das Ergebnis kritisieren.

„Hier scheint die Meinungsvielfalt doch eine sehr große zu sein. Und was mich ein klein wenig überrascht, ist, dass die Kritik sehr spät kommt.“ Man denke schon seit 2007 über die Seestadt nach, da habe es „zig Möglichkeiten“ gegeben, „sich zu Wort zu melden“. Linhart verteidigte das Projekt: Es sei „wegweisend“. Erstmals werde ein Angebot dort errichtet, „wo die Menschen leben, wo sie wohnen, wo sie arbeiten, wo sie sich aufhalten“ - und nicht auf der „grünen Wiese“.

Rückendeckung für Van der Bellen

Zuletzt hatten sich 12 amtierende und ehemalige Vorarlberger Bürgermeister zu einer Pro-Van der Bellen-Plattform zusammengeschlossen - mehr dazu in Bürgermeister unterstützen Van der Bellen.

Die Vorarlberger FPÖ reagierte mit harscher Kritik an der Volkspartei - mehr dazu in „VP verabschiedet sich vom christlichen Abendland“. Unbeeindruckt von der Kritik äußerte sich auch Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) skeptisch zu Hofer - mehr dazu in Wallner: „Kritische Haltung gegenüber Hofer“.