Schwierige Suche nach Notschlafstellen

Die Suche nach Winter-Notschlafstellen für Notreisende aus Osteuropa ist erneut schwierig. Beim Land zeigt man sich aber optimistisch. Soziologin Erika Geser-Engleitner sagt, durch Bettelverbote werde die Situation verschärft wahrgenommen.

Es handle sich um rund 250 Menschen aus Osteuropa, die sich regelmäßig in Vorarlberg aufhalten, heißt es von Seiten der Caritas. Die letzten Notschlafstellen sind im April dieses Jahres geschlossen worden. Von den Verantwortlichen des Kaplan-Bonetti-Hauses in Dornbirn, in denen die Roma im vergangenen Winter beherbergt worden sind, heißt es, dass die Räume nun anderweitig genutzt werden.

Flugblatt: Bewohner sollen Bettlern nichts geben

In Bludenz ist im vergangenen Winter in einem Turnsaal eine Notschlafstelle eingerichtet worden. Heuer sei das nicht mehr möglich, sagt Bürgermeister Josef Katzenmayer (ÖVP) im ORF Vorarlberg-Interview. Im Moment habe die Stadt keine Räumlichkeiten, die sie zur Verfügung stellen könnte.

„Wir haben tagtäglich die Herausforderung, so wie es in der Stadt zugeht, dass wir das in den Griff kriegen. Das Bettelverbot wird bei weitem nicht eingehalten“, so der Bludenzer Bürgermeister. Man ersuche die Bevölkerung zur Mitarbeit, um das „aggressive Betteln in der Stadt wegzubekommen“. Per Flugblatt werden die Bewohner aufgefordert, Bettlern nichts zu geben, sondern stattdessen für ein Sozialprojekt von Pater Georg Sporschill in Rumänien zu spenden.

„Bereits genügend Brennpunkte in Bregenz“

In Bregenz gebe es bereits genügend Brennpunkte, sagt Bürgermeister Markus Linhart (ÖVP) gegenüber dem ORF Vorarlberg. Man werde in Einzelfällen helfen, eine Gruppenbetreuung werde es in der Landeshauptstadt aber nicht geben. Die Bürgermeister der anderen Städte halten sich vorerst bedeckt.

„Keine Kinder in kalten Nächten auf der Straße“

Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) geht davon aus, dass die Vereinbarung mit den Bürgermeistern, zwei Notunterkünfte mit je 20 Plätzen zur Verfügung zu stellen, halten wird. „Ich bin optimistisch, wenn der Winter mit den kalten Nächten kommt, dass wir keine Kinder, Frauen und Schwangere auf der Straße lassen werden.“

„Bettler durch Verbote verschärft wahrgenommen“

Hilfe für die Roma in Rumänien sei zentral, sagte Soziologin Erika Geser-Engleitner in „Vorarlberg heute“. Aber: Man mache es sich auch etwas einfach, wenn man Hilfe nur dort leisten wolle – schließlich seien auf unseren Straßen notleidende Menschen, die Hilfe bräuchetn.

Die Bettelverbote will sie politisch nicht kommentieren. Sie hätten aber dazu geführt, dass sich die Bettelnden nun auf einige Straßenzüge konzentrierten und dadurch der Bevölkerung noch stärker auffielen. Eine Lösung gebe es nicht, so Geser-Engleitner, nur sinnvolle Ansätze. Dazu gehöre es etwa, akzeptieren zu lernen, dass wir auch Armut auf unseren Straßen sehen und aushalten müssten, und Angebote zu schaffen für aktuelle große Notlagen.

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Soziologin zur Situation der Roma

Erika Geser-Engleitner war zu Gast bei Thomas Haschberger in „Vorarlberg heute“.

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