Ein Viertel mehr Klienten bei DOWAS

Der Verein DOWAS, Durchgangsort für Wohnungs- und Arbeitssuchende in Bregenz, hat 2015 fast ein Viertel mehr Klienten betreut als im Jahr zuvor. Knapp 1.200 Menschen suchten die Unterstützung des Vereins. Leiter Michael Diettrich kritisiert die Politik.

„Unsere Klienten brauchen weniger Beratung, sondern mehr Wohnungen und Arbeit - und beides gibt es nicht“ - so schilderte Michael Diettrich am Donnerstag die aktuelle Situation. Nach Ansicht Diettrichs stellt die Landesregierung zu wenig Geld für neue Arbeitsplätze und günstigere Wohnungen zur Verfügung, der gemeinnützige Wohnbau sei geradezu verschlafen worden.

„Keine Besserung zu erwarten“

Zu der Steigerung der Klientenzahlen beigetragen haben im letzten Jahr vor allem anerkannte Flüchtlinge, die im DOWAS betreut werden. Die hohe Zahl an Flüchtlingen überdecke aber leicht, dass sich auch an der Lebenssituation schon länger hier lebender Menschen und ihrem Unterstützungsbedarf nichts zum Besseren gewendet habe, so Diettrich. Die Probleme seien hausgemacht, und es sei keine Änderung zu erwarten. Wenn er Debatten höre, dass etwa die Sozialausgaben explodieren würden, sehe er die Gefahr, dass nötige Ressourcen in Zukunft nicht zur Verfügung stehen könnten.

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Studiogast Michael Diettrich

Michael Diettrich war zu Gast bei Martina Köberle in „Vorarlberg heute“.

„Integration braucht Geld“

Wie im Reagenzglaz werde im Dowas die Konkurrenz zwischen länger hier lebenden Menschen und Flüchtlingen um Wohnungen und Arbeitsplätze deutlich. Es räche sich nun, dass man „seit acht Jahren orientierunglos in einer tiefen Wirtschaftskrise herumkrebse“, so Diettrich. Wenn man sowohl für hiesige Betroffene als auch für Flüchtlinge Integration wolle, müsse man Geld in die Hand nehmen. Derzeit sei „der Landeshauptmann sehr stolz, wenn der Landeshaushalt ausgeglichen ist“, aber vom sparen komme nichts, so Diettrich.

Positiv: Stimmung hat sich gebessert

Das DOWAS platze weiterhin aus allen Nähten, berichtet Diettrich. Die geplante Umsiedlung verzögere sich durch die Stadt Bregenz. Für zusätzliche Berater fehle jetzt der Platz. Trotzdem stellt Diettrich ein positive Wendung fest: Die Stimmung in der Beratungsstelle sei durch die freundlichen und höflichen Flüchtlinge und deren Kinder fröhlicher geworden.

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