Flüchtlingszahlen sorgen für Verstimmung

Zwischen Vorarlberg und der Schweiz gibt es Unstimmigkeiten. Dabei geht es um die Zahl der Flüchtlinge, die unkontrolliert von Vorarlberg in Richtung Schweiz gelangt sind. Die Schweiz spricht von über 5.000 innerhalb eines Jahres - Vorarlberg spricht nur von einigen Hundert Flüchtlingen.

Flüchtlingsroute - ja oder nein?

Während das Land Vorarlberg das Rheintal nicht als Flüchtlingsroute sieht, kritisiert die Schweizer Grenzwacht diese Haltung.

Die Zahl der Flüchtlinge, die über Vorarlberg illegal nach St. Gallen und Bayern einreisen, steigt seit kurzer Zeit wieder an. Darin sind sich die Behörden der drei Länder einig: Flüchtlingsströme durch Vorarlberg nehmen zu - mehr dazu in - Flüchtlingsströme durch Vorarlberg nehmen zu (vorarlberg.ORF.at; 1.9.2016).

Aus der Schweiz heißt es, dass von Anfang 2015 bis Ende Jänner dieses Jahres mehr als 5.500 Flüchtlinge völlig unkontrolliert über Vorarlberg in die Schweiz gelangt sind. Dem widerspricht das Land Vorarlberg vehement. Schließlich sei es die Aufgabe der Schweiz, ihre Grenzen zu sichern, sagt ÖVP-Sicherheitslandesrat Erich Schwärzler. Zudem sei der Flüchtlingsstrom nach Vorarlberg koordiniert und kontrolliert abgelaufen.

Schwärzler: „Fehler bei der Berechnung“

Laut Schwärzler müsse den Eidgenossen bei der Berechnung der illegal durch Vorarlberg in die Schweiz eingereisten Flüchtlinge ein Fehler unterlaufen sein. Natürlich seien Flüchtlinge durch Österreich in die Schweiz gezogen, jedoch sicher nicht in diesem Ausmaß, sagt Schwärzler. Dabei handle es sich höchstens um einige Hundert. Da Vorarlberg selbst im vergangenen Jahr an die 3.000 Flüchtlinge aufgenommen hat, ist es laut Schwärzler undenkbar, dass mehr als 5.000 durch Vorarlberg durchgereist sein sollen. Das wäre den ÖBB aufgefallen.

Schweizer halten an der Zahl fest

Markus Kobler, Kommandant der zuständigen Grenzwacht in Chur, bestätigt hingegen erneut die Zahl von 5.500 in einem Jahr unkontrolliert über Vorarlberg eingereisten Flüchtlingen. Nur weil einem Landespolitiker die Fakten nicht gefielen, könne er diese Statistik nicht beschönigen, kritisiert Kobler.

Polizei: Keine systematischen Grenzkontrollen

Bei der Landespolizeidirektion Vorarlberg indes will man die Schweizer Zahlen nicht dementieren. Dort verweist man darauf, dass in Vorarlberg tatsächlich keine systematischen Grenzkontrollen stattgefunden hätten. Dies sei aber eine politische Entscheidung gewesen. Eine politische Entscheidung ist es auch, dass man jetzt doch etwas aufmerksamer wird, sagt Schwärzler. Derzeit seien wieder einige Flüchtlinge auf dem Weg Richtung Österreich, Deutschland und Schweiz. Deshalb werden nun die Kontrollen in den Zügen verstärkt. Denn besonders in Raum Lindau steige die Zahl der illegal über Vorarlberg eingereisten Flüchtlingen seit kurzem wieder an.