Kritik an geplantem Verschleierungsverbot

Die Forderung von Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) nach einem Verbot der Vollverschleierung stößt beim Hohenemser ATIB-Obmann Osman Güvenc auf heftige Kritik. Dieses Verbot sei gegen die Religionsfreiheit und gefährde den Integrationsprozess.

Güvenc, Obmann des türkisch-islamische Vereins ATIB Hohenems, sieht im Verbot der Vollverschleierung einen Eingriff in die Rechte und Freiheiten der Muslime. Minister Kurz habe mit seinem Islamgesetz erst vor zwei Jahren die Freiheiten der Muslime eingeschränkt, ein Vollverschleierungsverbot sei sicher gegen die Religions- und Bekleidungsfreiheit, sagt Güvenc im ORF Radio Vorarlberg-Interview.

„Wie soll das Verbot umgesetzt werden?“

Das von Minister Kurz angeführte Argument, dass die Vollverschleierung ein Symbol für Unterdrückung und Gegengesellschaft sei und nichts mit Religion zu tun habe, weist Güvenc zurück. Er stellt die Frage, wie ein solches Verbot überhaupt umgesetzt werden soll: „Würde man dann verschleierten Frauen die Bekleidung herunterreißen, weil es ein Verbot gibt?“

„Fatale Botschaft an die muslimische Gemeinde“

In Vorarlberg leben rund 30.000 Menschen mit muslimischen Glauben. Nach Angaben von Güvenc praktizieren nur vier Prozent von ihnen einen orthodoxen Glauben, der eine Vollverschleierung für Frauen vorsieht. Diese verschwindende Anzahl könne kein Problem für die Integrationsarbeit darstellen.

Mit einem Verschleierungsverbot sende man aber eine fatale Botschaft an die muslimische Gemeinde, sagt Güvenc. Es gebe große Integrationsprobleme, aber man sollte die Integration nicht durch Verbote gefährden. Man sollte Integration fördern, die auf ein Miteinander mit gegenseitiger Toleranz setzt.

Kurz: Vollschleier passt nicht zu unserer Gesellschaft

Integrationsminister Sebastian Kurz in der ZIB 2 zur Vollverschleierung.

FPÖ-Frauensprecherin Hosp für ein Verbot

Zustimmung bekommt Minister Kurz von der Vorarlberger FPÖ-Frauensprecherin Nicole Hosp. Kurz müsse allerdings nicht nur reden, sondern endlich auch handeln und das Burka-Verbot umsetzen, so Hosp in einer Aussendung. Durch die Verschleierung werde das Sozialleben und die Integration der betroffenen Frauen stark negativ beeinflusst und stehe in Konflikt mit dem Zusammenleben in einer freien Gesellschaft.