Deutscher Alpenverein: Rückzug aus Vorarlberg?

Die Zukunft einiger alpiner Schutzhütten in Vorarlberg ist nicht gesichert. Sektionen des Deutschen Alpenvereins (DAV) - der rund zwei Drittel der Hütten besitzt - überlegen sich, ihr finanzielles Engagement zu reduzieren. Der Grund: In viele alte Hütten müsste investiert werden.

Zum Teil über 100 Jahre alt, gehören die Hütten zum historischen Erbe Vorarlbergs. Aber: Sie müssen dringend auf den neuesten Stand in Sachen Technik, Sicherheit und Komfort gebracht werden. Und deshalb mehren sich die Stimmen in einzelnen DAV-Sektionen, das finanzielle Engagement in Vorarlberg zurückzufahren. Es geht also ums Geld. Warum soll eine deutsche Alpenvereins-Sektion ihr ganzes Geld in eine Schutzhütte in Österreich stecken? Verständliche Frage, sagt der Obmann des Vorarlberger Alpenvereins, Andreas Schmid.

Vorarlberger Alpenverein kann nicht einspringen

Trotz allem Verständnis wird der Vorarlberger Alpenverein - sollte es zum Rückzug der Deutschen kommen - nicht einspringen können. Dafür fehlt das Budget. Alleine in die acht eigenen Hütten haben die Vorarlberger in den letzten Jahren sechs Millionen Euro investiert, und da kommen in nächster Zeit nochmals zweieinhalb Millionen dazu. Nicht zuletzt wegen der Vorschriften für Hygiene, Abwasser und Brandschutz. Diese gelten auch für die Hütten, die aber nur vier Monate im Jahr geöffnet sind. Das Geld in dieser Zeit wieder reinzubringen, sei nicht möglich, sagt Schmid.

Bitschnau: Teilweise weniger Investition in Wege

Wird weniger Geld in die Schutzhütten investiert, dann gibt es mehrere Möglichkeiten: Reduktion auf einen reine Selbstversorgerhütte, Abbruch oder Verkauf. Wie Beispielsweise 2009 die Douglashütte. Die wurde von den Illwerken/VKW vor allem auch deshalb übernommen, weil ihnen die Lünerseebahn schon gehört und Teile der Kraftwerkstechnik und der Mitarbeiterunterkünfte in der Hütte sind.

Bitschnau: Hütten wichtig für den Tourismus

Noch ist von einem Investitionsrückgang nichts zu spüren. Oder fast nichts, sagt der Geschäftsführer des Montafon Tourismus, Manuel Bitschnau. Mitunter werde bei der vereinbarten Wegerhaltung gespart, so Bitschnau, das gelte aber keinesfalls für alle Hütten. Was für alle gilt: Sie sind wichtig für den Tourismus, sagt Bitschnau.

Ob die Tourismusverantwortlichen aber in Zukunft immer mit allen Hütten rechnen können, da ist sich Vorarlbergs Alpenvereins-Obmann Andreas Schmid nicht sicher. Er rechnet damit, dass die ein oder andere Hütte in Zukunft ausfallen könnte.