„Sozialkompetenz von Jugendlichen stärken“

Rund 200 Jugendliche brechen jährlich in Vorarlberg ihre Ausbildung ab. Für Integra-Geschäftsführer Robert Baljak ist die Stärkung der Sozialkompetenz ein wichtiger Ansatzpunkt, um die Zahl der Ausbildungsabbrecher senken zu können.

Der oft gehörte Vorwurf, dass Jugendlichen der Arbeitswille fehlt, stimme so nicht, sagt Baljak vom Beschäftigungsprojekt Integra im ORF Radio Vorarlberg-Interview. Immer mehr Jugendliche würden nicht wissen, wohin sie sich orientieren sollen und wo ihre Fähigkeiten und Neigungen liegen.

Man müsse den Jugendlichen die Möglichkeit bieten, Erfahrungen zu sammeln, so Baljak. In der Erstausbildung würden die Jugendlichen eine breit gefächerte Grundausbildung mit dem Fokus auf die Sozialkompetenzen brauchen.

„Einstellung zur Arbeit hat sich geändert“

Im Laufe der Zeit habe sich nicht der Arbeitswille, sondern die Einstellung zur Arbeit geändert, sagt Baljak. Bei vielen Jugendlichen würden Freizeit und Hobbys an erster Stelle stehen. Das sei aber nicht schlecht, sondern lediglich der Lauf der Entwicklung.

Studien sagen aus, dass man früher wegen des Geldes zur Arbeit gegangen sei, heute seien es andere Werte, sagt Baljak. Arbeit soll Spaß machen, es werde nicht dort gearbeitet, wo Arbeit ist, sondern wo man will. Zudem behalte man eine Arbeit nicht für immer, sondern nur für eine Zeit lang.

„Manche fühlen sich von Flüchtlingen bedroht“

Manchen Jugendlichen sei aber nicht klar, dass diese Weg ohne Ausbildung nicht funktionieren kann, sagt Baljak. Die heutige Arbeitswelt sei von einer Dynamik erfasst, in der schlecht ausgebildete Jugendliche keinen Platz hätten.

Bei Asylwerbern herrsche noch der klassische Stellenwert der Arbeit vor, so Baljak. Bei ihnen gehe es vorwiegend um das Geldverdienen, um die Grundbedürfnisse abdecken zu können. Das könne künftig zu Problemen führen. Er bemerke, dass die Radikalisierung innerhalb der Jugendlichen aus bildungsfernen Schichten zunehme: „Jene, die jetzt schon am Rand der Gesellschaft stehen, fühlen sich durch die Flüchtlinge absolut bedroht.“

Die neue Ausbildungspflicht bis 18 Jahre hält Baljak grundsätzlich für eine gute Idee. Es wäre jedoch der klügere Weg, mehr auf Anreize als auf Strafen zu setzen.

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