Salzmann Hafen: Projektgegner geben nicht auf

Die Bezirkshauptmannschaft Bregenz hat dem Ausbau des Salzmann Hafens in Fußach grünes Licht erteilt. Die Projektgegner wollen trotzdem nicht aufgeben: Sie werfen den Behörden Willkür vor.

Man sei vom positiven Bescheid der BH Bregenz überrascht worden, sagt Elke Wörndle, Sprecherin der Initiative „Unser Rohrspitz“. Jetzt habe eigentlich nur noch eine einzige Möglichkeit, Einspruch einzulegen, nämlich über einen Hüttenbesitzer.

Der Naturschutz habe nämlich keine Parteistellung: „Das ist eigentlich ein Skandal, der unter anderem zu verantworten ist von der Österreichischen Wirtschaftskammer, die ganz vehement dafür sorgt, dass der Naturschutz keine weiteren Rechte in Österreich erhält.“

Initiative spricht von „Pfusch“ und „Schlamperei“

Der Hüttenbesitzer habe sich noch nicht entschieden, ob er Beschwerde einreichen möchte, so Wörndle. Die Mitglieder der Initiative wollen sich am kommenden Montag über die weiteren Schritte beraten. Definitiv wolle man aber rechtlich gegen die Behörden vorgehen. Mit dem Landesvolksanwalt habe man bereits gesprochen, man wolle nicht nur gegen den Bescheid, sondern wahrscheinlich auch gegen einzelne Gutachten beeinspruchen.

Gegen die Behörden vorzugehen sei wichtig, „denn seit den 1960er Jahren ist da ein Pfusch nach dem anderen betrieben worden“, so Wörndle, die „Behörden betreiben hier Willkür und betreiben Schlamperei.“ Bei der BH Bregenz zeigt man sich gelassen: Man habe lange und sorgfältig geprüft, um alle Einwände und Bedenken auszuräumen.

BH prüfte zwei Jahre lang

Nach zweijähriger Prüfung habe die Bezirkshauptmannschaft Bregenz dem Ausbau des Salzmann Hafens aus naturschutzrechtlicher, gewerberechtlicher, wasserrechtlicher und campingrechtlicher Sicht stattgegeben, berichteten die „Vorarlberger Nachrichten“ in ihrer Donnerstagausgabe. Bürgermeister Ernst Blum (FPÖ) kündigte bereits an, bald einen positiven Baubescheid auszustellen.

Vorgesehen sind der Bau eines Multifunktionsgebäudes mit Büros und zwei Wohnungen, eine eingeschossige Tiefgarage mit 166 Stellplätzen und eine Vergrößerung des Campingplatzes.

Jahrelanger Streit um Ausbau

Gegen den Ausbau der Freizeitanlagen mitten im Natura 2000 Europaschutz-Gebiet Rohrspitz regt sich seit Jahren Widerstand. Vor allem die Initiative „Unser Rohrspitz“ und die Naturschutzanwaltschaft machten immer wieder gegen das Projekt mobil. Die Projektgegner fürchten Auswirkungen auf die Umgebung - sowohl durch die Bauarbeiten, die neuen Gebäude als auch die stärkere Nutzung des Hafens und des Campingplatzes.

Im September 2014 legte Günther Salzmann, Betreiber des Yachthafens und Campingplatzes am Rohrspitz, das aktuelle, kleinere Konzept vor - mehr dazu in Neuer Anlauf für Ausbau von Salzmann-Areal. Erst im November 2015 hatte der zuständige Landesrat Karlheinz Rüdisser (ÖVP) auf eine Anfrage der Grünen geantwortet, das Projekt sei raumplanerisch akzeptabel - mehr dazu in Rüdisser: Ausbau Freizeithafen „akzeptabel“.