Häusle könnte Lizenz verlieren

Seit Dienstag hat der Müllskandal beim Lustenauer Abfallverwerter Häusle eine neue Dimension. Das Gelände wird nun wie eine Altlastdeponie untersucht, ein Verfahren zur Prüfung der Lizenz ist eingeleitet. Die Häusle-Geschäftsführung bleibt dabei, dass sie kooperiere.

Am Dienstag wurden zusätzlich zu den bereits bekannten illegalen Entsorgungsstellen illegal entsorgte Problemstoffe entdeckt. Es ist ein Umweltskandal erster Güte, der immer sichtbarer wird, je tiefer man gräbt. Was noch alles kommt, kann keiner sagen. Das Vertrauen von Umweltlandesrat Johannes Rauch (Grüne) in die Firma Häusle ist tief erschüttert: Er habe kein Vertrauen mehr in die Kooperationsbereitschaft des Unternehmens. Man sei nun gezwungen, die härtestmöglichen Maßnahmen nach dem Abfallwirtschaftsgesetz zu ergreifen.

Häusle: Abklärungen laufen auf Hochtouren

Rauch entzieht Häusle das Vertrauen: „Ich kann nicht mehr glauben, was vom Unternehmen kommuniziert wird.“ Häusle-Geschäftsführer Habermann versteht das nicht.

Behandlung wie Altlastdeponie

Das Areal werde nun wie eine Altlastdeponie behandelt und systematisch umgegraben. Zudem sei dem Unternehmen eine Frist bis Montag gesetzt worden, bis dahin müsse ein Konzept zur Sanierung der Biogasabfallvergärungsanlage vorliegen. Dann wird entschieden, ob die Anlage gänzlich oder teilweise stillgelegt werden muss oder ob die Sanierungsmaßnahmen ausreichen.

Verfahren zur Lizenzprüfung eingeleitet

Zudem sei ein Verfahren eingeleitet worden, in dem untersucht wird, ob Häusle die „Abfallwirtschaftsrechtliche Sammler- und Behandlererlaubnis“ weiter erteilt werde. Das könnte auch den Entzug der berufsrechtlichen Qualifikation und damit der Betriebslizenz bedeuten.

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Beitrag von Christine Amon

Mindestens vier Geschäftsführer hatte Häusle in der Zeit, in der die illegalen Deponien angelegt wurden - eine mögliche Verantwortung ihrerseits wird derzeit abgeklärt. Zoll und Polizei sind bereits eingeschaltet, die Staatsanwaltschaft ermittelt jetzt wegen vorsätzlicher Beeinträchtigung der Umwelt und wegen vorsätzlichen umweltgefährdenden Behandelns und Verbringens von Abfällen.

Habermann: „Habe keine Erklärung“

Der Geschäftsführer der Firma Häulse, Thomas Habermann, sagt, er habe keine Erklärung, warum Rauch ihm das Vertrauen entzieht. Das Unternehmen tue alles, um bei der Aufklärung des Skandals mitzuhelfen.

Er gibt sich von einer guten Zukunft seines Unternehmens überzeugt. Sein Fokus liege darauf, das Unternehmen von den Altlasten zu befreien, so Habermann im ORF-Interview. Es gehe auch darum, die Häusle-Mitarbeiter zu beruhigen - viele von ihnen litten unter Existenzängsten.

VKW: „Hätten sicher nicht weggeschaut“

2005, als die illegalen Vergrabungen nach derzeitigem Stand begannen, war die Firma Häusle im Besitz der VKW. Zur Frage, ob die verantwortlichen Vorstände zu diesem Zeitpunkt etwas hätten merken müssen, sagt VKW-Pressesprecher Andreas Neuhauser, die VKW hätten ganz sicher nicht weggeschaut. Integrität und Rechtskonformität seien dem Unternehmen wichtig: „Wenn wir davon etwas erfahren hätten, hätten wir das abgestellt“, so Neuhauser.

Müllskandal weitet sich aus

Der Müllskandal bei der Firma Häusle nimmt seit seiner Entdeckung vor gut zwei Wochen immer größere Dimensionen an. Wurden zuerst „nur“ illegal entsorgte Abfälle entdeckt, von denen keine direkte Gefahr für die Umwelt ausging, ist seit Dienstagnachmittag alles anders: In mehreren illegalen Deponien auf dem Firmen-Areal wurden auch Problemstoffe wie Batterien und Lacke entdeckt. Niemand will das gewusst oder etwas gesehen haben. Mehr dazu in Müllskandal erreicht neue Dimension.

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